Bauchfett bei Frauen ist ein Risiko für Osteoporose

Lange glaube man, dass das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) bei übergewichtigen Frauen niedriger wäre und dass übermässiges Körperfett gegen Knochenverlust schützt. Eine neue Studie, die an der Jahresversammlung der Radiological Society of North America (RSNA) in Chicago präsentiert wurde, fand aber, dass zu viel inneres Bauchfett schlecht für die Knochen sein kann.

„Wir wissen alle, dass Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) ein grosses Problem der öffentlichen Gesundheit darstellen,“ sagte die Studienleiterin, Dr. Miriam A. Bredella, Radiologin am Massachusetts General Hospital in Boston. „Jetzt wissen wir zusätzlich, dass die abdominale Adipositas als Risikofaktor für Osteoporose und Knochenverlust angesehen werden muss.“

Gemäss den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind etwa 72 Millionen Amerikaner adipös, d.h. haben gemäss Definition einen Body Mass Index (BMI) über 30. Die Fettleibigkeit ist bereits in unzähligen Studien als Risikofaktor verschiedenster Erkrankungen entlarvt worden. Dazu gehören unter anderem Herz-Kreislauf Erkrankungen, Diabetes, hohes Cholesterin, Asthma, Schlafapnoe, Krebs und Gelenksbeschwerden. Trotzdem ging man bislang davon aus, dass Übergewicht einen schützenden Einfluss auf die Entwicklung der Osteoporose hätte.

Es ist aber nicht alles Körperfett gleich. Das subkutane Fett liegt unmittelbar unter der Haut und wird daher auch Unterhautfettgewebe genannt. Das viszerale oder intra-abdominale Fett liegt tief unter den Bauchmuskeln im Bauchraum. Für dessen Entwicklung sind vor allem genetische Faktoren, Essverhalten und Bewegung verantwortlich. Das viszerale Fett wird allgemein als besonders gefährlich angesehen, weil es über den Fettsäurespiegel einen direkten Einfluss auf die Entstehung von Herz-Kreislauf Erkrankungen ausübt.

Dr. Bredella und ihre Mitarbeiter untersuchten den Fettgehalt im Bauchraum, im Unterhautfettgewebe es Bauches und im gesamten Körper. Ausserdem massen sie sie das Fett im Knochenmark sowie die Knochendichte. Dafür wurden 50 prämenopausale Frauen mit einem durchschnittlichen BMI von 30 in die Studie eingeschlossen.

Die Bilder, die für die Untersuchung mit einem Magnetresonanz-Spektrometer und einem Computertomographen gemacht wurden zeigten deutlich, dass die Frauen mit einem hohen Anteil an viszeralem Fett auch einen hohen Anteil an Knochenmarksfett sowie eine verminderte Knochendichte hatten. Bezüglich Unterhautfettgewebe oder Gesamtkörperfett und Knochenmarksfett oder Knochendichte konnte aber kein Zusammenhang gefunden werden. „Unsere Resultate zeigten klar, dass es für die Knochen schädlicher ist, wenn jemand viel Bauchfett hat, als beispielsweise Fett an den Hüften oder sonst wo unter der Haut,“ meinte Dr. Bredella.

Gemäss  National Women’s Health Information Center leiden 10 Millionen Amerikaner an Osteoporose und weitere 18 Millionen haben eine verminderte Knochenmineralisierung, was sie zu Kandidaten einer späteren Osteoporose macht.

„Es erscheint uns wichtig, dass sich die Bevölkerung der Tatsache bewusst wird, dass ein Übermass an Bauchfett ein bedeutender Risikofaktor für Knochenverlust, Herz-Kreislauf Erkrankungen und Diabetes ist,“ sagte Dr. Bredella.

Obwohl Osteoporose typischerweise bei Frauen gehäuft auftritt, führt das gleiche Forscherteam zurzeit eine Studie mit Männern durch, um herauszufinden, ob viszerales Fett auch bei Männern ein Risikofaktor für Knochenschwund ist.

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