Brief von dem Güntär (2)

Liebe Freunde!
Ich wollte Euch ja noch ein wenig von meiner Arbeit berichten.
Mandy, meine bezaubernde Assistentin im durchsichtigen Seidensari sitzt also an der Kasse und bittet meine Klienten um einen kleinen Energieausgleich.
Meine Energie ist unbezahlbar und deswegen verschenke ich sie auch freigiebig. Genauso freigiebig nehme ich milde Spenden in Form von wertlosen grünen Papierstückchen an und wer meiner Assistentin eins davon zukommen lässt, den empfange ich in meinem Audienzzimmer.
Dort erzähle ich ihnen dann das, was sie hören wollen. Und genau das ist das große Geheimnis meines Berufes, denn da gehört viel Fingerspitzengefühl dazu. Natürlich muss man den richtigen Ton treffen, und das habe ich auch erstmal lernen müssen.
Normalerweise versucht Mandy unter Einsatz ihres Charmes immer, schon ein paar wichtige Informationen aus meinen Klienten herauszukitzeln, und das steckt sie mir dann unauffällig zu. Ich mache dann nur den üblichen Zauber und dirigiere meine Klienten dann in den Gesundheits-Shop, wo Mandy ihnen dann noch ein paar Goodies schenkt, natürlich gegen weiteren Energieausgleich.
Die Kristallkugel übrigens, die habe ich übrigens im geizgeilennichtblöden Baumarkt gekauft, war’n Restposten für elfneunundneunzig, keine Ahnung, wozu die Dinger sonst gut sein sollen, aber auf meinem Schreibtisch macht sie echt was her.
Tja, so ist das also.
Hätte ich nicht gedacht, dass die Oma Kasuppke mich so glücklich machen kann!
Ich gehe auch regelmäßig zu ihrem Grab und stelle ihr ein paar Blumen darauf. Ja, gute alte Oma Kasuppke! Möge sie in Frieden ruhen! Das waren noch Zeiten, damals als ich noch in Bad Dingenskirchen im Krankenhaus war und mich mit langweiliger Schulmedizin beschäftigt habe.
Aber von Oma Kasuppke erzähle ich Euch dann beim nächsten Mal!
Love and Peace,
Euer Güntär

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