Diagnose Krebs und Spaß dabei

Schwester Gaby schüttelt ärgerlich den Kopf.
„Da hat schon wieder jemand die Zeitung geklaut!“
„Wie bitte?“
„Die Illustrierte aus dem Wartezimmer! Eben war sie noch da.“
„Und jetzt?“
„Jetzt ist sie weg.“
„Na und?“
„Da war ein Artikel drin über…. aber ist auch egal!“
Sie seufzt.
„Kann man nichts machen!“
„Kann man doch!“ sagt Marvin.
Gaby runzelt die Stirn.
„Unsere Ambulanz-Kundschaft klaut doch alles, was nicht niet- und nagelfest ist!“
„Lass mich mal machen!“
Am nächsten Tag liegen auf den niedrigen Tischchen im Wartezimmer ein paar knallrote Hefte. Am übernächsten Tag liegen die Dinger immer noch da. Und am überübernächsten Tag auch noch, und zwar genau so, wo sie hingelegt worden sind. Kein Mensch rührt sie an. Die Patienten starren angestrengt daran vorbei in die Luft.
In einer stillen Stunde fasse ich mir ein Herz und nehme eines der Hefte in die Hand.
Ich muss mich arg zusammenreißen um nicht sofort laut loszulachen,
„Diagnose Krebs“ lautet der Titel, „Das Magazin für Tumorkranke.“
Ohne es zu wollen fallen mir ständig weitere potentielle Titel ein: Wie wäre es mit: „Das Tuberkel“ oder Oder: „HIV-Plus – positiv leben mit dem Virus“. Und dann gäbe es noch: „Die Pumpe – das Zentralorgan für Koronare Herzkrankheit“.
Wer hat weitere Ideen?
p.s.: Das Ding gibt’s übrigens wirklich! Ächt jetzt, kein Scherz!
p.p.s.: Nee, ich will mich wirklich nicht über Selbsthilfegruppen oder Patienteninformationen lustig machen – aber ein bißchen mehr Sensibilität wäre doch schon angezeigt, oder?

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