Ein warmer Augustnachmittag, der junge Rettungsdienstblog hat Dienst auf dem RTW an der Aussenwache. Zusammen mit einem älteren, fertig ausgebildeten Kollegen und einem Praktikanten fährt er die letzten Stunden seines Anerkennungsjahres zusammen. Den Vormittag über war es eher ruhig, ganz besonders angesichts der Wärme.
Gegen Mittag kehren die Kollegen der KTW und des NEF in die Aussenwache ein, neben der Wache ist die beste Krankenhauskantine der Stadt .Deshalb kommen die Kollegen öfters zur Mittagszeit und halten dann noch einen Plausch und trinken Kaffee zusammen. Nach kurzer Zeit wird das NEF schon wieder weg alarmiert.
Die gemütliche Runde geht weiter, bis auch drei andere Melder anfangen loszuplärren. Es sind die Melder unseres RTW. „Geburt, ABC Straße 54, bei BCA“ liest Rettungsdienstblog vom Melder ab. Schon sind die ersten Sprüche der Kollegen zu hören: „Erste Geburt, das heisst Kuchen, Kuchen..“, „Eis, Eis her“…ganz schön verfressen diese Kollegen^^ .
Für Rettungsdienstblog und auch für den Praktikanten wird das die erste Geburt sein, der Teamführer hatte schon ein paar hinter sich. Trotzdem wirkt auch er leicht nervös.
Mit Sonder- und Wegerechten fahren wir die Strecke zur genannten Adresse, ein Weg von ca. 1 Minute, da die Adresse nur 500 Meter von der Wache entfernt ist. Das NEF kommt aus einer anderen Stadt, teilt uns die Leitstelle unterwegs noch mit…“Ja, spitze“, denkt sich Rettungsdienstblog noch, bevor er aussteigt.
„Fu**“…in der genannten Strasse gibt es die Hausnummer 54 nicht und nirgendswo in den Nachbarhäusern gibt es die Familie BAC…also ab an den Funk und Sprechwunsch gedrückt.
„Jungs, hier gibt es keine Hausnummer 54 und den Namen auch nicht. Würdet ihr für uns bitte einmal recherchieren?!“ Kurze Zeit später meldet sich die Leitstelle und teilt uns mit, dass wir Hausnummer 45 müssen. Dort kommt auch jetzt ein älterer Herr aus der Haustür gerannt.
Nachdem wir also jetzt das Problem gelöst haben und die Einsatzstelle gefunden haben, spurten wir drei, bepackt mit dem Equipment die Treppen hoch. Unterwegs hören wir schon erstes Babygeschrei…oh Mann, zum Glück ist anscheinend alles schon gelaufen.
In der Wohnung liegt dann auf dem Bett die glücklich strahlende Mutter mit ihrem Neugeborenen und daneben die strahlenden Großeltern. Die Mutter berichtet uns kurz, dass sie im neunten Monat schwanger war und gerade auf dem Weg zur Toilette eine Sturzgeburt erlitten hat. Das Neugeborene scheint fit und gesund zu sein.
Nun trifft auch das NEF ein und wir geben dem Notarzt eine kurze Übergabe. Auch er ist mit allem zufrieden und will nun die Nabelschnur abklemmen. Augenzwinkernd weist ihn mein Teamführer darauf hin, dass ich ja noch RettAss in Ausbildung bin und das ja machen könnte. Der NA versteht de Wink und lässt es mich machen..natürlich nicht ohne mich danach auf den nun ausstehenden Kuchen, wahlweise auch ein Eis hinzuweisen. Mann, seit ihr verfressen!
Der Transport ins Krankenhaus gestaltet sich als komplikationslos und schnell, nur dass ich nach der Fahrt nass geschwitzt bin. Schließlich hatten wir hinten, mitten im Sommer, die Heizung für den Säugling eingeschaltet und dementsprechend warm war es auch.
Natürlich hab ich dann in der Schicht noch eine Runde Eis geschmissen, bin ja ein Ehrenmensch.