Paranoia im Regenwald

Wir haben einen angenehmen Tag im Dorf Talipi nahe der westpapuanischen Grenze verbracht. Die Gastfreundschaft ist einfach umwerfend. Unsere Kranken sind genesen. Und heute morgen habe ich sogar mit Elena den Gottesdienst besucht. Der spanische Missionsarzt hielt ihn, glücklicherweise auf englisch. Ich dankte Gott, dass wir nochmal mit dem Schrecken davon gekommen sind. Ja, ich bin gläubig, ich gebe es zu. Das Mittagessen war großartig, es gab Schwein. Nachmittags haben sich viele Expeditionsteilnehmer das Dorf angeguckt, Schuhe gekauft, Postkarten geschrieben oder einfach nur entspannt den Baumkängurus beim Unsinn machen zugesehen. Basadai führte als einzige Machetenübungen durch. Zum Glück haben wir sie im Team. Wenn wir wieder zuhause sind, sollte sie die goldene Machete erhalten. Vorhin war noch eine Sing Sing Vorführung mit traditioneller Kleidung und Musik. Beeindruckend.

Und jetzt begrüße ich Euch, liebe Expeditionsteilnehmer, liebe Blogleser,

macht es euch erst einmal gemütlich am Lagerfeuer. Es gibt ein Schwein, Kartoffeln und Bier. Bitte um Ruhe hinten in der Baumkänguru-Reihe. Ach übrigens Flauschi, das Kängu von Hermione twittert neuerdings …

Dass wir hier in Talipi sind, ist schön. Allerdings wollten wir heute schon im Basislager der Carstensz-Pyramide eintreffen. Unser Zeitplan verschiebt sich also etwas. Vorhin habe ich mit dem Dorfvorsteher gesprochen. Er könnte ein ordentliches Flugzeug für morgen organisieren. Asem und Nesse waren begeistert.

Doch gibt es einen kleinen Haken an der Sache. Die Aktion “Illegale Grenzüberschreitung” gestern blieb wohl nicht unbemerkt. Vor einer Stunde, während des Sing Sings trafen 2 Grenzbeamte von Westpapua hier im Dorf ein. Sie unterhielten sich aufgeregt mit dem Dorfvorsteher und anderen Bewohnern. Ich konnte ihr Gespräch belauschen. Immer wieder fielen Worte wie “Misis, niuspepa, gahl”. In dem Moment wusste ich, dass sie nur Elena meinen konnten. In dem Gewühl des Sing Sings zogen sie aber unverrichteter Dinge wieder ab. Hier in Papua-Neuguinea waren wir sicher, aber unsere Einreise nach Westpapua war wieder in akuter Gefahr. Oh mann, wir sind doch nur harmlose Bergsteiger und Dschungelläufer.

Irgendwie hinterließen die Grenzbeamten einen merkwürdigen Eindruck … hmm … jetzt weiß ich, die Uniformen. Ja, die Uniformen der Westpapuaner sahen eigentlich völlig anders aus. Oh nein, jetzt wird mir einiges klar. Das waren gar keine Grenzbeamten. Die interessierten sich gar nicht für die Grenzüberschreitung, die wollten Elena, uns … GAHL?

Ich glaube, nein ich weiß es jetzt. Hier sind wir nicht mehr sicher. Wir müssen dringend weg von hier. Denn gegen die GAHLS, wenn sie es wirklich sein sollten, haben weder Beamte noch Basadai eine Chance …. ja, Nesse, verstehe …

Gute Nachricht, wir starten morgen um 10 Uhr. Keine Angst, ich fliege nicht und ich rede unseren Guides auch nicht mehr rein. Die Entscheidung ist gefallen: Der Zielort ist Enarotali in Westpapua. Wir werden heute nacht sicherheitshalber Wachen postieren. Immer 2, jeweils 2 Stunden. Die Baumkängurus können wir auch einteilen …

Die Expedition geht weiter …

(GAHL: Anti-Blogger-Gruppierung, die weltweit agiert)

Artikel von: Monsterdoc

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