Natürlich ist es spät geworden am Heiligen Abend.
Erst kurz vor Mitternacht waren sie mit der Arbeit fertig.
„Kommt Ihr noch mit rauf auf einen kleinen Absacker?“ fragte das Christkind.
Natürlich sagten Angelo und Angelina da nicht nein, insbesondere Angelina hatte immer schonmal wissen wollen, wie man im Himmel Weihnachten feiert.
Kurz und gut, es wurde eine richtig nette Party. Maria und Joseph waren auch da und die Hirten auf dem Felde kamen etwas später. Noch später kamen dann die Heiligen drei Könige, die hatten sich mal wieder verlaufen.
„Also eines verstehe ich nicht,“ sagte Angelo und setzte sein Weinglas ab, „Wie funktioniert das alles eigentlich hier im Himmel? Und wer ist denn eigentlich der Chef hier oben? Ich dachte bisher immer…“
„Religiöse Fragen und Meinungsverschiedenheiten werden hier grundsätzlich zurückgestellt!“ sagte das Christkind und es klang ein wenig schärfer als beabsichtigt, „Hier kann jeder rein, egal woran er glaubt. Sofern er an irgendwas glaubt. Sonst hätter diesen Ort ja auch gar nicht gefunden. Ein überzeugter Atheist macht sich schließlich nicht auf den Weg um nach dem Himmel zu suchen, auch nicht wenn er tot ist. Das haben wir auf dem letzten Vollversammlung so beschlossen, vor, ich glaube, ungefähr dreitausendsiebenhundert Jahren. Aber weil nun jeder Mensch an etwas anderes glaubt, hat hier jeder sein kleines Eckchen für sich. Das ist doch unten auf der Erde nicht anders, oder?“
Angelo nickte und trank einen Schluck. Der Wein war übrigens ausgezeichnet. Dazu gab es leckere kleine Häppchen und natürlich erstklassiges Weihnachtsgebäck.
„Und… Ihr versteht Euch untereinander?“
„Nun ja… meistens…“
„Also nicht immer?“
„Es gibt eigentlich nur einen, der ständig quertreibt!“
Und im selben Moment klopfte es auch schon an die Tür.
„Hohoho,“ rief eine donnernde Stimme, „Wo ist mein Schlitten?“