Nein, nicht von der Zuhause, die man im Apothekenschrank hat, sondern die Apotheke, wo man nach Möglichkeit alle seine Medikamente holt …
Telefon von der Frau eines unserer Patienten. Sie ist beunruhigt, weil ihr Mann sich nicht wie er selbst benimmt und irgendwie „neben sich steht“.
Sie will wissen, ob das neue Antibiotikum, das er bekommen hat die Ursache dafür ist.
Ich schaue sein Dossier an.
Er nimmt Tegretol, ein Antiepileptikum (Carbamazepin)– und ist damit seit einigen Jahren stabil.
Das Antibiotikum das er neu nimmt? Erythromycin.
Das Problem ist, dass das Antibiotikum den Abbau von Tegretol in seinem Körper drastisch reduziert – was dann praktisch eine Überdosierung von Tegretol für ihn bedeutet. Kein Wunder benimmt er sich so seltsam, wegen der geringen Therapeutischen Breite (dem Bereich zwischen der noch wirksamen Dosis und der Grenze zur Vergiftung) müssen Antiepileptika genau eingestellt werden und bei Änderungen irgendwelcher Art muss man gut aufpassen.
Warum wir das nicht bemerkt haben?
Weil er das Antibiotikum nicht bei uns, sondern in einer anderen Apotheke eingelöst hat. Und verschrieben wurde es ihm nicht vom Hausarzt – der Ferien hatte – sondern im Notfall im Spital.
…
Was macht man in so einem Fall? Ich habe hier geraten das Antibiotikum zu stoppen und mit dem Arzt Kontakt aufzunehmen wegen einem Ersatz. … und es das nächstemal entweder bei uns beziehen und unbedingt zu sagen, dass er Antiepileptika nimmt.
Tagged: Apotheke, Arbeit, Interaktion, Kunde