Das Todesfall-Risiko ist für alle Gewichtsklassen mit einem Body Mass Index (BMI) über 24.9 und unter 20 signifikant erhöht. Diese Resultate gehen aus einer neuen Studie hervor, bei der die Todesursache beinahe 1.5 Millionen Erwachsener untersucht und mit dem Körpergewicht korreliert wurde.
Die Forscher um Amy Berrington de Gonzalez vom National Cancer Institute in Bethesda untersuchten Daten von 19 prospektiven Kohortenstudien mit mindestens fünf Jahren Follow-up und 1000 registrierten Todesfällen. Zusammen ergab das ein Kollektiv von beinahe 1.5 Millionen Erwachsenen, die über einen durchschnittlichen Zeitraum von 10 Jahren verfolgt und unter denen insgesamt 160‘087 Todesfälle registriert wurden. Aus diesem Kollektiv liess sich das Todesfall-Risiko für jegliche Sterbensart auf 1.14 für einen BMI zwischen 18.5 und 19.9 und 1.13 für einen BMI zwischen 25 und 29.9 berechnen.
Das Forscherteam, dessen Resultate im New England Journal of Medicine (NEJM) publiziert wurden, machten dabei auf den Umstand aufmerksam, dass ihre Resultate ähnlich sind, wie diejenigen früherer kleinerer Studien.
Das Todesfall-Risiko stieg mit zunehmend extremeren BMI Werten in beide Richtungen deutlich an. So hatten die Personen in der niedrigsten BMI-Klasse (15.0 bis 18.4) ein 47% erhöhtes Mortalitätsrisiko im Vergleich zur Normalgruppe (BMI von 22.5 bis 24.9). Für Personen mit einem BMI von 40 bis 49.9 war der Anstieg mit 151% sogar noch deutlich ausgeprägter.
Bei der erhöhten Mortalitätsrate im Niedrig-BMI Bereich könnten möglicherweise auch zusätzlich vorhandene Erkrankungen eine Rolle spielen. So bemerkten sie eine graduelle Abnahme für längere Beobachtungszeiten. Ausserdem scheint die physische Aktivität eine bedeutende Rolle zu spielen. Schlanke und fitte Personen haben demnach ein deutlich niedrigeres Sterberisiko als einfach nur schlanke Personen, unter denen sich zahlreiche krankheitsbedingte Untergewichtige befinden dürften.
Ausser dem allgemeinen Sterberisiko berechneten die Forscher auch spezifische Risiken für krebsbedingte, Herz-Kreislauf bedingte und sonstige Todesfälle.
Beim erhöhten Sterberisiko, das für Personen mit einem niedrigen BMI gesehen wurde, spielten vor allem die sonstigen Todesfälle eine grosse Rolle. Todesfälle durch Krebserkrankungen hingegen waren nicht signifikant erhöht und Todesfälle durch Herz-Kreislauf Erkrankungen waren nur für die Gruppe erhöht, deren BMI unter 18.5 lag.
Im scharfen Kontrast dazu waren die Herz-Kreislauf bedingten Todesfälle in der Gruppe der stark Übergewichtigen der wichtigste Sterbefaktor. Für Personen mit leichtem Übergewicht (BMI von 25.0 bis 27.4) betrug das relative Risiko an einer Herz-Kreislauf Erkrankung zu sterben 1.25, bei einem BMI von 27.5 bis 29.9 bereits 1.52, bei einem BMI von 30.0 bis 34.9 lag es bei 2.04, bei einem BMI von 35.0 bis 39.9 betrug es mit 3.05 bereits das Dreifache und in der höchsten BMI Gruppe (40.0 bis 49.9) war es mit 4.42 sogar mehr als viermal so hoch wie in der Normalgruppe.
Das Sterberisiko für krebsbedingte Erkrankungen stieg ebenfalls parallel zum BMI an, war jedoch insgesamt niedriger als dasjenige für Herz-Kreislauf Erkrankungen. Ähnliches fanden die Forscher auch für die Gruppe der sonstigen Todesfälle. Die stark Übergewichtigen (BMI 40.0 und mehr) waren von den stärksten Risiko-Zuwächsen betroffen.
Interessant war der Befund, dass das allgemeine Sterberisiko im extremen BMI Bereich über 30 offenbar bei Personen unter 50 Jahren am höchsten war. So konnte für die Alterskategorie der 20 bis 49-jährigen ein allgemeines Todesfallrisiko von 1.79 berechnet werden, während dasselbe Risiko für die Gruppe der 70 bis 84-jährigen lediglich noch bei 1.24 lag.
Einschränkend wurde festgestellt, dass die Studienresultate zur Hauptsache auf dem BMI und somit auf einem singulären Zeitwert beruhen. Ausserdem erlaubt der BMI nur ungenaue Rückschlüsse auf den Status der Fettleibigkeit.