(Geschrieben gestern)
Wenn ich morgends zur Arbeit fahre bereite ich mich mental auf den Tag vor. „Heute wird ein guter Tag“, „Heute bist Du wirklich geduldig mit den Leuten“, „Heute erkenne ich die Probleme, die die Kunden haben und finde das Richtige für sie.“ …
An manchen Tagen bin ich eine gute Apothekerin und an manchen Tagen bin ich eine nette Apothekerin . An manchen Tagen bin ich beides – und an manchen Tagen bin ich keins von beidem.
Heute war so ein Tag, wo ich definitiv keins von beidem war.
Die folgenden Dinge irritierten mich heute (und irritieren mich immer noch, auch wenn ich jetzt zuhause bin und einen Tee trinke vor dem zubettgehen).
…
Frau Ichhabnichtsbessereszutun hat heute 8 Mal angerufen. Jedesmal wollte sie nur mit der Apothekerin reden (mir). Jedesmal wegen absolut nichtigen Dingen, die die Hälfte der Zeit nicht einmal mit der Apotheke zu tun hatten. Muss ich ihnen wirklich sagen, ob sie den Brief so der Schwester schicken können?
2 Stunden lang musste ich auf die Toilette – und konnte nicht. Zu viel zu tun.
Beim Mittagessen wurde ich so oft gestört, dass es natürlich am Schluss ganz kalt war – nächstes Mal nehme ich gleich wieder etwas kaltes zum Essen.
Nichts ging beim ersten Mal. Wenn ich einen Arzt erreichen musste, war er nicht da, beschäftigt, würde zurückrufen (tat er nicht) – ich rufe nicht aus Spass an! Kundenbestellungen waren nicht lieferbar und Ersatz musste organisiert werden und so ging es den ganzen Tag.
Alle sind Erkältet und leiden – ja, alle. Auch die Angestellten.
Die Patienten hörten einfach nicht auf das, was ich ihnen sagte / riet. Bitte, wenn Sie das Mittel, das ich Ihnen empfehle, nicht nehmen wollen, ok, aber dann nehmen Sie nicht einfach ein anderes (das die Nachbarin ihnen empfohlen hat) und fragen, ob das jetzt nicht besser sei. Nein. Ich habe ihnen gezeigt, was ich für das beste halte.
Und dann die gute Frau, die gelesen hat, dass sie von der IV ein Bett zugute habe – und wir sollen es ihr bestellen. Äh- nein. Wenn sie von der IV etwas wollen, müssen sie sich direkt an sie wenden. Betten gibt es nicht auf Rezept (und wofür sie eins brauchen, ausser dass es „gratis“ ist, ist mir auch nicht klar…)
Na denn, tief durchatmen.
Morgen sieht es hoffentlich wieder besser aus. Bitte entschuldigt die Litanei, aber … manchmal muss man einfach ein bisschen Luft ablassen.