Der SPIEGEL berichtet in seiner Online-Ausgabe über eine neue dänische Untersuchung, die sich damit beschäftigt, ob die Durchführung eines Mammographie-Screeningprogramms zu einer messbare Senkung der Sterblichkeit führt – damit also sinnvoll ist.
In Deutschland und anderen ländern sind Programme zum Screening auf Brustkrebs durch Mammographien längst Standard. Durch sie entstehen dem Gesundheitssystem Kosten und den Patienten Risiken durch die bei der Aufnahme entstehende Röntgenstrahlung. Ihr Einsatz muss also wohlüberlegt stattfinden.
Über das in solchen wie der dänischen Studie untersuchte Studienkollektiv hat Christian Gersch die folgende Anmerkung verfasst:
Wenn ein Screening auf eine Krankheit funktioniert, sterben auch meist weniger Menschen daran, weil früher effektive Therapien zum Einsatz kommen können. Diese müssen allerdings zur Verfügung stehen – bei Brustkrebs ist das der Fall.
Untersucht man die Sinnhaftigkeit des Screenings mit einer Studie, muss man bedenken, welche Zielgruppe ein freiwilliges Screening anspricht:
Es nehmen daran eher Frauen teil, die sich bereits mit dem Thema Brustkrebs auseinander gesetzt haben. Diese Bevölkerungsschicht gibt es auch in Teilen des Landes oder der (Ersten) Welt, in denen das Gesundheitssystem keine Mammagraphien zum Screening anbietet. Wenn diese Frauen aber eine Geschwulst ertasten, werden sie trotzdem einen Arzt aufsuchen, der eine Therapie einleitet.
Ein Mammagraphiescreening wäre also besonders effektiv in einer Bevölkerungsschicht, die sonst gar keine Brustkrebsvorsorge betreibt.
Medizin, und insbesondere Vorsorge, sollten aber immer freiwillig stattfinden, und so wird sich eine Studie, die untersucht, ob ein Screeningprogramm effektiv ist, nur schwerlich durchführen lassen.
Sicherlich bietet auch eine geeignete Praxissoftware eine gute Grundlage für auch hausärztliche Screeningprogramme, die vermehrt in Zukunft eingesetzt werden sollte.