Aufgeregt stürmt meine Sekretärin ins Büro.
„Herr Minister, da draußen steht jemand, der will Sie sofort sprechen!“
„Wer denn?“
„Ein wichtiger Vertreter der Krankenkassen. Er sagt, fast alle Kassen stehen unmittelbar vor der Pleite. Sie müssen eine Rettungsaktion starten, und zwar sofort!“
Nichts leichter als das. Ich greife mein Zauberstäbchen und… wünsche, dass auch alle Krankenkassen glücklich sind.
Aber wo kommt plötzlich dieser Lärm her?
„Schauen Sie doch mal aus dem Fenster, Herr Minister!“
Unten vor dem Ministerium hat sich eine wütende Menschenmenge versammelt. Sie haben Tröten und Trillerpfeifen dabei und tragen Transparente. Die kann ich aber von hier oben nicht gleich entziffern.
„Was steht da drauf?“ frage ich.
„Sie fordern sofortigen Ihren Rücktritt, Herr Minister! Und das ist die harmloseste Formulierung…“
„Äh… warum denn?“
„Weil die Krankenkassenbeiträge ins Unermessliche gestiegen sind! Die Ärzte verdienen sich dumm und dämlich, und das Volk…“
„Schon gut, schon gut… ich… ich kümmere mich darum!“
Kein Problem, wozu habe ich meinen Zauberstab? Dann wünsche ich halt, dass auch das Volk glücklich ist!
„Herr Minister?“
„Was denn jetzt?“
„Da ist ein Herr, der Sie sprechen möchte!“
„Schon wieder?“
„Ein Herr mit einem italienischen Akzent. Er behauptet, Sie hätten etwas, was Ihnen nicht gehört. Er möchte es zurück haben.“
„Hat er gesagt, worum es sich handelt?“
„Äh… ich bin aus ihm nicht so richtig schlau geworden. Er spricht, wie schon gesagt, mit ziemlich starkem Akzent. Will auch nicht seinen Namen sagen, nur seinen Vornamen. Angelino heißt er angeblich…“
„Ja… und um was für einen Gegenstand handelt es sich, sagten Sie?“
„Er sprach von einem Zauberstab…“
Die Sekretärin schüttelt den Kopf und tippt sich mit dem Finger an die Stirn.
„Oh ja… äh… lassen Sie ihn reinkommen!“
Der Mann, der sich Angelino nennt trägt einen tadellosen Nadelstreifenanzug und eine Sonnenbrille, obwohl Letzteres doch eigentlich hier drinnen gar nicht nötig wäre.
„Sie wissen, weshalb ich komme!“
„Äh… vielleicht….“
„Sie haben versucht, etwas Unmögliches zu wünschen! Sie haben den guten Willen meines Auftraggebers missbraucht…“
Irgendwie habe ich ein ziemlich unbehagliches Gefühl… wie funktionierte das noch mal gleich mit dem Personenschutz? Allerdings könnte es sein, dass ich damit ziemlich spät dran bin…
Der Mann, der sich Angelo nennt, grinst.
„Okay, Herr Minister!“ sagt er, „eine Chance haben Sie noch! Wenn Sie eine wirklich gute Idee haben, wie unser Gesundheitssystem zu retten wäre – ich wiederhole: eine wirklich gute, eine geniale Idee – dann dürfen Sie noch einmal wünschen!“
Und damit dreht er sich um und verläßt mein Büro.