x minus zwei

da kämpfe ich einen halben griechisch-römischen ringkampf mit diesem dreivierteljährigen säugling, weil die kinderklinik meint, man müsse diese nieren alle zwei monate sonografisch kontrollieren (was soll sich an einer doppelniere schon ändern?) – die eltern helfen tatkräftig beim halten, und trotzdem gelingt es mir nach zehn minuten, nur ein leidliches bild der rechten niere im querschnitt und im längsschnitt hinzubekommen. ein zweiter ansatz zur vermessung der niere scheitert kläglich. von der linken niere ganz zu schweigen.

und ist es es dann nicht unfair, dass mir beim dokumentieren des befundes mal wieder aufgeht, dass ich die geeignete abrechnungsziffer gar nicht ansetzen kann, weil ich den „obligaten leistungsumfang“ nicht erfüllt habe: organ in zwei ebenen zu unterschiedlichen zeitpunkten mit vermessung. spitze. also für umme.

liest man den einheitlichen bewertungsmassstab dann noch genauer, steht da „kalkulationszeit“ 7 minuten und „prüfzeit“ 5 minuten, d.h. diese zeiten gibt die allwissende kassenärztliche bundesvereinigung vor, wie lange man für eine solche untersuchung brauchen darf soll kann.

also: zeitlimit gut überschritten, keine bezahlung, kein bildliches ergebnis, genervtes kind und genervte eltern – hurra, das ist unsere medizin 2010!

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