Sieben Tage vor Konsultation stürzte die Frau die Treppe herunter und schlug mit der linken Gesäßseite auf der Stufe auf. Daraufhin bildetet sich ein schwerer Bluterguss, von 40cm Länge und ca.
20 cm Höhe.
Die Beschwerden verhielten sich bisher unauffällig, einer Lila Verfärbung der Aufschlagstelle folgte einer leichten gelblichen Abmilderung. Doch die Schmerzen waren sehr stark. Die
Patientin konnte nicht auf der verletzten Stelle liegen, auch nicht daran berührt werden.
Wichtiger Hinweis: Diese Fallbeschreibung soll ein Beispiel der Herangsehensweise und Arbeit in der homöopathischen Praxis darstellen und zum Verständnis
dienen. Nicht jede Behandlung verläuft so, dass eine sofortige Besseruing oder Heilung eintritt. Es gibt auch Fälle, bei der keine homöopathische Therapie oder sonstige verordnete Maßnahmen
helfen konnte. Alle Erkrankungen haben einen individuellen Behandlungsverlauf, der sich nur während einer Behandlung einschätzen lässt. Alle Personen im angegebenen Fall wurden soweit anonymisiert, dass kein Rückschluss auf die wahre Identität geschlossen werden kann.
Nach ca. einer Woche stagnierte die Heilung völlig. Stärkere Beschwerden und zusätzlich eine Schwellung der betroffenen Stelle trat ein. Diese Schwellung war härter als die Umgebung.
In diesem Zustand nahm die Patientin Kontakt auf: Sie beschreibt mir die Beschwerden: Es ist eine starke Schwellung im oberen Bereich des Blutergusses aufgetreten, darunter ist jetzt eine Art
Delle. Die Schmerzen sind stechend, besonders in der Schwellung, wie Nervenschmerzen und drückend. Bei Herumlaufen bzw. in Bewegung werden die Schmerzen besser. In Ruhe sind die Schmerzen sehr
stark, die Patientin muss sich bewegen. Reiben tut gut. Wärme verträgt sie nicht auf der Stelle. Nachts kann sie vor Schmerzen nicht schlafen, nimmt Schmerztabletten. Die Patientin ist normal
eher liebevoll und harmonisch, im jetzigen Zustand ist sie reizbarer als sonst. Die Familie vermutet ängstlich, dass sich durch den Aufprall und Verletzung der Gefäße eine Thrombose oder
ähnliches gebildet haben könnte.
Ich repertorisiere:
Mit der Rubrik: Brust-Verhärtungen-Mammae nach Quetschung bzw. Schlägen (was auch Aufschlag, Aufprall heißt ) wollte ich den Zustand der Patientin im Repertorium abbilden. Es ist mir schon klar,
dass sich die Patientin nicht die Brust verletzte, doch das Hinterteil ist ein ähnliches Weichteil und dort gab es eine Schwellung und Verhärtung nach dem Sturz.
In den Vordergrund rücken somit Arnica und Bellis perennis, zwei große Verletzungsmittel aus der Korbblüterfamilie. Ich entscheide mich für Bellis perennis, da vom Gänseblümchen (Bell-p) bekannt
ist, dass es „Venöse Kongestion aufgrund mechanischer Ursachen“ heilt. (Boericke, Handbuch der hom. Materia Medica).
Die Patientin versucht diese Arznei zu besorgen, was wegen der Feiertage nicht gelingt. Statt dessen nimmt Sie Pulsatilla C200 ein. (Das hatte sie vorrätig) Die Globuli helfen nicht. Zwei Tage
später besorgt sie sich aus der Apotheke Bell-p D6. Nach der ersten Einnahme von 3 Globuli kommt es zu einer Verschlechterung des Zustands. Ich weise die Patientin an, eine D30 einzunehmen,
wonach sich der Zustand bessert und der geplante Arztbesuch abgesagt werden konnte.