Güntäär ist tot

Also, hier spricht die Putzfrau vom Güntäär, die Mandy.
Der eine oder andere von Euch kennt mich ja vielleicht schon, weil ich tu ja nicht nur putzen beim Güntär. Eigentlich tu ich gar nicht putzen, zumindest nicht so, wie man denkt (es gibt Leute, die behaupten, ich könne gar nicht putzen), aber darum geht es ja nicht.
Ich wollte Euch nämlich sagen, dass der Güntär nicht mehr da ist.
Und das kam so.
Vor ein paar Tagen war da son Typ der war mir schon von Anfang an nicht geheuer. Ich konnte gar nicht sagen warum: Der Mann war höflich, sauber, trug einen schicken Nadelstreifenanzug und drückte sich sehr gepflegt aus, allerdings hatte er einen deutlichen Akzent, klant so ein wenig, als käme er aus Italien oder so.
Ja, und der Typ hat sich zunächst einen ganz normalen Termin für eine Kristallaurahokuspokus-Behandlung geben lassen, ich habe seine Kreditkarte genommen und ihm eine Tasse Yogi-Vishi-Vashi-Tee gegeben und er hat im Wartezimmer Platz genommen, ja und dann, als er beim Chef drinnen war… da wurde es plötzlich laut da drinnen. Ich habe mal an der Tür gelauscht, was ich natürlich sonst nie tu. Ich konnte nur ein paar Wortfetzen hören, „…halbe Million“ zum Beispiel und dann „…sofort..“ und „…nein, nicht morgen…“.
Und dann hab es einen lauten Knall und kurz darauf wäre ich fast umgefallen, so schnell ging die Tür auf und der Nadelstreifentyp kam raus.
„Kein falsches Wort und keine Polizei!“ zischte er mir zu, dann war er weg.
Der Güntär lag unter seinem Schreibtisch. In seinem Sessel war ein Loch.
„Zum Glück habe ich mich schnell genug geduckt!“ hat Güntär zu mir gesagt, aber jetzt muss ich verschwinden!“
Und dann war er auch schon weg.
Ja, und ein paar Wochen später hat hier in den Räumen dann eine Pizzeria aufgemacht. „Chez Angelo“ heißt der Laden. Und im Obergeschoss ist ein Massagestudio.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *