„Kann mir mal einer sagen, was das hier bedeutet?“
Kopfschüttelnd blicke ich in Richtung Treppenhaus. Da stehen drei Kinder, vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt, mit Bettüchern und anderen Requisiten so ein wenig auf Ölscheichs zurechtgemacht und vorweg ein zehnjähriger mit einer Art Paddel in der Hand, dessen Ende aus einem sternförmigen gelbem Pappobjekt besteht.
„Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten noch nie von Sternsingern gehört!“ sagt Schwester Paula.
„Was wollen die von uns?“
„Jetzt tu doch nicht so, als ob Du keine Ahnung hättest!“ sagt Jenny und stößt mich in die Seite.
„Ich habe aber keine Süßigkeiten dabei!“
„Aber vielleicht ein wenig Geld?“
„Werden die Patienten auch angeschnorrt?“
„Normalerweise kommen die Sternsinger zunächst zum Pflegestützpunkt und gehen dann von Zimmer zu Zimmer…“
Da setzt sich die Ölscheich-Truppe auch schon in unsere Richtung in Bewegung, gefolgt von einem Pfarrer oder Kaplan oder sowas. Ich muss jetzt erstmal dringend aufs Klo. Und wehe, irgendwer klopft an, bevor ich fertiggeschissen habe!
Ich drücke die Spülung, wasche meine Hände, sprühe mich mit Sterilium ein und… was sehe ich da an der Wand? Da sind diese Warnschilder, die wir bei Infektionsgefahr an die Zimmertüren hängen, wenn ein Patient wegen eines besonders bösen Keimes isoliert werden muß.
Und da kommt mir doch eine ganz böse Idee, wie man meinen Patienten eine Belästigung ersparen und die Kirche um einen Teil ihrer Spendeneinkünfte prellen könnte…