(KÖLN) Deutlicher kann man es eigentlich nicht mehr sagen: Wenn Pflegende sehen, dass sie nicht mehr so arbeiten können, wie es ihre Profession von ihnen erwartet und Menschen nicht mehr die ihren Bedürfnissen entsprechende Pflege bekommen können, dann sollen Pflegende sich dagegen wehren. “Macht da nicht mit” fordert der als Pflegekritiker bekannte Sozialpädagoge Claus Fussek in einem Gespräch auf WDR 5 die Pflegenden auf und appelliert damit nachdrücklich auch an die Verantwortung der Berufsgruppe. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation durch Mechanismen ausgelöst wurde, auf die Pflegende kaum einen Einfluss haben. Alle wollen eine gute Pflege, aber keiner will dafür bezahlen – und die Bösen sind immer die anderen. Und auch hier muss man Fussek recht geben, wenn er im Gespräch sagt, dass jeder weiß, wie die Situation ist – keiner kann behaupten, er hätte nicht die notwendigen Informationen. Ob in der Politik, der Gesellschaft oder bei den Trägern – nun heißt es, anpacken, was angepackt werden muss: kein Gequatsche mehr, ob wir einen Pflegenotstand haben oder nicht; kein Beharren auf Pfründen; keine ermüdenden Diskussionen, wem welche Tätigkeiten obliegen und wer wem gegenüber weisungsbefugt ist. Wie sagte denn schon der Theaterdirektor in Goethes Faust: “Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn – Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn.” (Zi)