Neues Jahr, neues Spiel….

Die Party war gut und jetzt klingelt in aller Frühe zur gewohnten Stunde der Wecker… mäßig verkatert krieche ich aus den Federn, an der Dusche vorbei in meine Klamotten und mache mich auf den Weg zur Arbeit.
Über Bad Dingenskirchen dämmert der erste Morgen des neuen Jahres. Der Schnee ist ein wenig matschiger geworden, aber immerhin kein Blitzeis. Das ist ja schonmal eine gute Nachricht.
Ich könnte jetzt einen Espresso brauchen… oder einen doppelten… noch besser einen dreifachen… okay, einen Becher Krankenhauskaffeeplörre kann ich mir oben auf Station greifen, immerhin besser als nichts.
„Gutenmorgenfrohesneueswarwasbesonderes?“
Schwester Gaby strahlt mich an.
„Ein wunderschönes frohes Neues Jahr, Herr Doktor! Schicken Stoppelbart hast Du, passt gut zu den Augenringen!“
Ich quäle mir den Versuch eines Lächelns ab und begebe mich hinunter zur Frühbesprechung.
Kollege Martin hat noch viel dunklere Augenringe als ich und man braucht nicht viel Phantasie um die Ursache zu erraten. Normalerweise habe ich ja wirklich kein Mitleid mit dem, aber bei der endlos langen Liste an Katastrophen, die er da hinunterbetet, da werde sogar ich weich.
„Komm, geh heim!“ sage ich und nehme ihm mit großer Geste den Dienstpiepser ab.
Martin schaut mich ungläubig an.
„Aber den Zugang in Kabine zwei, das mache ich schon noch alles fertig…“
„Tu Dir nichts an. Mache ich schon.“
„Und die Blutkonserven auf Station drei?“
„Kein Problem. Wird erledigt.“
„…und in der Ambulanz sitzen noch zwei Leute, die warten darauf, dass sich jemand die Röntgenbilder anschaut und dann…“
„Geh heim!“
Es fehlt nicht viel und er würde mir um den Hals fallen.
Aber ich habe ja meine Vorsätze für das Neue Jahr. Einer davon ist, ab heute ganz, ganz lieb zu sein, auch zu…. äh, böse Worte will ich auch nicht mehr denken. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte!

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