(MÜNCHEN/HANNOVER) Das ist ein wichtiges Signal für die Diskussion zur Einrichtung einer Pflegekammer in Niedersachsen – wie die Süddeutsche heute zunächst in einem Kommentar andeutet, konkretisiert Bayern als erstes Bundesland die Einrichtung einer Pflegekammer. Entsprechend habe sich der Bayerische Gesundheitsminster Markus Söder gegenüber der Süddeutsche geäußert. Damit wäre Bayern das erste Bundesland, dass konkrete Schritte zur Einrichtung einer Pflegekammer umsetzt. Eine Bestätigung aus dem Ministerium steht derzeit noch aus.
Die Diskussion um die Einführung von Pflegekammern in Deutschland währt bereits Jahrzehnte. Bisher scheiterten die von den Berufsverbänden unterstützen Initiativen an den Interessengruppierungen, die mehrheitlich die Pflegekammer ablehnen. Gegner einer Pflegekammer befürchten eine Zunahme bürokratischer Strukturen und fehlende positive Effekte auf die Pflegequalität. Zudem stelle die mit einer Pflegekammer einhergehende Pflichtmitgliedschaft für beruflich Pflegende ein Zwangsinstrument dar, das im Widerspruch zur Wahlfreiheit der Menschen stünde.
Befürworter der Pflegekammer hingegen argumentieren, dass Partikularinteressen und Machterhalt den Gegnern wichtiger sei, als eine bedarfsgerechte Entwicklung der Pflege. Da sich die Krise der Pflege in den bisherigen Strukturen beschleunigt habe, sei es Zeit für neue Zuständigkeiten. Die Überwachung des Berufsstandes dürfe nicht in die Hände anderer Interessengruppierungen gehöre, da so keine Rahmenbedingungen zu gestalten seien, die Pflege im demografischen Wandel sichert. So sehen die Expertenverbände maßgebliches Potenzial bei den Pflegeberufen z.B.in der Sicherstellung einer menschenwürdigen Versorgung von Dementen.
Erst gestern hatte Bayern in der Pflegeszene bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt, als Sozialministerin Christina Haderthauer (CSU) einen Pflegebeauftragen berief. Für das Ressort verantwortlich ist der bisherige stellvertretende Amtschef Werner Zwick.(Zi)