Der ein oder andere von euch wird sich noch an den Text „Die schlimmste Reanimation“ erinnern können.
Vor inzwischen knapp einem Jahr wurde ich, zusammen mit Kollegen, zu einer Reanimation einer 19 Jahre jungen Frau gerufen, die wir letzten Endes doch nicht dem Tod entreissen konnten. Wir hatten damals stundenlang gekämpft und leider keine Chance gehabt.
Wie auch im Text geschrieben, waren die Eltern der Patientin während des Einsatzes anwesend. In der Regel ist es ja so, dass man während eines Einsatzes Kontakt mit Personen hat, vielleicht ein Schicksal teilt und sie dann nicht mehr wiedersieht.
In der vergangenen Schicht war dies allerdings anders: Gegen Mittag wurde unser RTW zu einem Krankentransport entsandt, Einweisung nach PschKG in die örtlich zuständige Psychiatrie. Eigentlich war der Einsatz gar nicht im Einsatzgebiet meines Arbeitgebers, sondern in der Nachbarstadt, allerdings haben wir eine Kreisleitstelle und die hatte kein anderes Auto frei.
An der Adresse standen bereits Polizei und ein unauffälliger schwarzer Opel (Ordnungsamt) vor der Tür. In der Wohnung stellte sich heraus, dass sich unsere Patientin zum wiederholten Male mit Selbstmordabsichten beschäftigt hatte, dieses Mal konnte der Ehemann so gerade eben verhindern, dass die Patientin mehrere Tabletten in Überdosis einnimmt. So wurde die Patientin nun nach PsychKG in ein Krankenhaus eingewiesen, der Transport war unserer.
Leider war die Patientin für mich keine unbekannte, es war die Mutter der damaligen Patientin. Wie sich herausstellte, war sie trotz seelsorgerischer Betreuung nach dem Tod ihrer Tochter in ein tiefes Loch gefallen und hatte den Lebenswillen verloren, sich schon mehrmals versucht, das Leben zu nehmen.
So transportierten wir also die Patientin ins Krankenhaus und wünschten ihr, dass sie dieses tiefe Loch überwinden könnte.
Schon ein komisches Scheiß-Gefühl….^^