Ein Aphrodisiakum zu sein, Libido und Potenz zu steigern und das Liebesleben auf höchste Touren zu bringen wird verschiedensten Pflanzen und Tieren nachgesagt. Doch welche von ihnen diese potenten Eigenschaften in Wirklichkeit besitzen, ist eine ganz andere Geschichte…Die Spreu von Weizen zu trennen ist in dem Thema vor allen deswegen wichtig, dass sich bei bestimmten von vermeintlichen Luststeigerern um gefährliche Substanzen handeln kann, die für Gesundheit und Leben bedrohlich sein können. Aus diesem Grund ist es vor allem abzuraten, sich solche Substanzen im Internet zu beschaffen.
In dem Artikel gehen wir auf verschiedene Aphrodisiaka-Arten ein und versuchen eine Linie zwischen Mythos und Wirklichkeit zu ziehen.
Die meisten Mittel, die im Volksmund den Ruf der Aphrodisiaka genießen, rufen in Wirklichkeit lediglich Placebo Effekte hervor. Die in Sex Shops erhältlichen Nahrungsergänzungsmittel dürfen Potenz fördernde Wirkungsstoffe sowieso nur in winzigen Mengen enthalten und auch hier handelt sich vor allem um Placebo-ähnliche Effekte, wenn überhaupt. Lediglich Apotheken dürfen Produkte vertreiben, die Aphrodisiaka in konzentrierter Form enthalten und dadurch auf Libido wirken könnten. Von Aphrodisiaka in dem Sinne sind Potenzmittel zu unterscheiden, die organische oder psychische Erektionsstörungen beheben sollen und rezeptpflichtig sind.
Pflanzliche Aphrodisiaka
Aus der ganzen Reihe der pflanzlichen Extrakte, die als Aphrodisiaka verklärt wurden, ist lediglich das Yohimbin hervorzuheben.
Yohimbin
Coryanthe Yohimbe ist ein Baum, der im Regenwald Westafrikas wächst und aus dessen Rinde ein Extrakt Yohimbin gewonnen wird, der als Vorgänger von Viagra gilt. Vor der Erfindung von Viagra war Yohimbin das weltweit am häufigsten verordnete Mittel gegen Impotenz. Es sollte die Durchblutung im Genitalbereich erhöhen und Empfänglichkeit auf Liebesreize steigern. Obwohl wissenschaftlich als wirksam eingestuft und sehr populär, ist Yohimbin nur mäßig wirkungsvoll: in 20 bis 40 % der Fälle bei psychisch bedingter Impotenz.
Aphrodisiaka, die keine sind…
Catuaba
Cutuaba ist ein brasilianisches Gewächs, aus dessen Rinde man einen Tee zubereitet, dem aphrodisierende Eigenschaften nachgesagt werden. Schon Indianer sollen aus dem Cutuaba Tee ihre sexuelle Stärke gewonnen haben. Heute zählt der Tee zu den beliebtesten in Brasilien, auch werden Cutuaba Extrakte in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet. Sie sollen Potenz steigern, sexuelles Verlangen und erotische Träume bescheren. Die Nebenwirkungen von Cutuaba sind bis jetzt nicht bekannt.
Damiana
Damiana ist ein Kraut Südamerikas und wurde schon von Mayas geraucht, als Raucherstäbchen verwendet oder verarbeitet getrunken. Die Wirkung soll in der besseren Durchblutung im Unterleib bestehen und dadurch in der gesteigerten sexuellen Bereitschaft. Es fehlen allerdings wissenschaftliche Beweise dafür.
Ginseng
Obwohl es an wissenschaftlichen Nachweisen für Ginseng-Wirkung fehlt, ist diese Pflanze sehr verbreitet und beliebt als Mittel gegen Müdigkeit, Stress, Depressionen und auch erotische Lustlosigkeit. Ginseng soll auch Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechsel anregen. Auch viele Sexshop Produkte enthalten Ginseng.
Maca
Maca wächst in peruanischen Anden und gilt dort als Nahrungsmittel. Sie wird auch gegen Impotenz und Wechselbeschwerden genutzt. Bei uns ist Maca-Pflanze sehr oft in Potenzsteigerern zu finden. Negative Wirkungen wurden nicht festgestellt.
Muira puama
Eine andere vielsagende Bezeichnung der Muirapuama, die aus der Rinde eines Baumes in Südamerika gewonnen wird, lautet “Potenzholz”. Muira Puama ist in unterschiedlichen Nahrungsergänzungmitteln verwendet. Sie soll Potenz, sexuelle Lust und Testosteronspiegel erhöhen. Allerdings wurden weder negative noch positive Auswirkungen wissenschaftlich nachgewiesen.
Taigawurzel
Herkunftsland der Taigawurzel ist Sibirien. In ihrer Form ist sie dem Ginseng ähnlich. Was die Wirkung betrifft, so soll die Taigawurzel das Immunsystem stärken, Produktion vom Körpereiweiß anstoßen, Wechselbeschwerden mildern und sexuelle Lust steigern. Dieses aber wird von der Wissenschaft nicht belegt.
Gefährliches Aphrodisiakum
Datura
Datura ist eine Substanz, die aus einer giftigen Pflanze Stechapfel gewonnen wird, deren alle Teile giftig sind.
Vertrieb von Produkten, die Extrakte aus dem Stechapfel enthalten, ist verboten. Die Einnahme kann zu schweren Psychosen führen und gilt als lebensgefährlich.
Drogen und Aphrodisiaka zugleich
Alkohol
Bis 0,5 Promille (ca. 2 kleine Biere) wirkt Alkohol stimulierend auf sexuelles Empfinden – die Hemmschwelle wird kleiner und erektile Bereitschaft gesteigert. Bei höheren Promillewerten lässt diese Wirkung allerdings nach.
Cannabis (Haschisch und Marihuana)
Ihre aphrodisierende Wirkung ist seit langem bekannt. Die Hemmschwelle wird abgebaut und das sexuelle Empfinden soll besonders intensiv sein. Allerdings ist zu beachten, dass die Cannabis in den meisten Ländern verboten sind und es besteht die Suchtgefahr.
Kokain und Opium
Auch bei Kokain und Opium ist bekannte aphrodisierende Wirkung zu beobachten. Die Drogen sind mit hoher Suchtgefahr behaftet und haben illegalen Charakter.
Poppers
Poppers sind illegal hergestellte Sexdrogen, die nach der Inhalation eine kurze intensive Wirkung entstehen lassen: Wärme, Herzklopfen, Schwindel, Abbau der Hemmschwelle, Schmerzresistenz, gesteigertes sexuelles Verlangen, intensives Berührungsempfinden, Schließmuskelentspannung.
Gefahren bei Überdosierung von Poppers:
– rapide Blutdrucksenkung
– Herzrasen
– Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff
– möglicherweise Schlagfallsymptome mit anhaltenden Lähmungen
– Das Kombinieren von Poppers mit anderen Drogen und Potenzmitteln aus der Gruppe PDE-5-Hemmer sowie Nutzung bei manchen Herz-Kreislaufkrankheiten ist besonders gefährlich.
Reale Gefahren bei regulärer Nutzung
– psychische Abhängigkeit
– Impotenz
– Funktionsbeschädigung der Mitochondrien
– Herzrhythmus-Störungen
– Verätzung der Nasenschleimhäute
Tierische Aphrodisiaka
Auch bestimmte Tiere gelten als Quelle für sexuelle Kräfte. Unter ihnen befinden sich solche exotischen Beispiele wie z.B spanische Fliege, Pulver aus Nashorn, Extrakte aus Tieger oder Bufotenin, eine Substanz aus einer Giftkröte.
Während die nachgesagte Wirkung bei Tiegerfleisch und Nashornpulver eher auf Placebo Effekten beruht, können Bufotenin sowie spanische Fliege gefährlich für Gesundheit und Leben sein.
Bufotenin
Bufetonin, die sich in Giftkröten Südamerikas sowie in Fliegenpilzen befindet, soll sexuelle Lust und Erektionsbereitschaft steigern.
Andererseits ruft sie auch gefährliche Nebenwirkungen hervor wie Brechreiz, Schwindel und Halluzinationen, daher in Deutschland verboten.
Spanische Fliege
Bezeichnung für einen Potenzsteigerer, dessen Anwendung bis in die Antike reicht. Diese Reizsubstanz wird aus einer bestimmten Käferart (Ölkäfer Cantharis vesicatoria) gewonnen.
Für die Wirkung der spanischen Fliege ist das Nervengift Cantharidin verantwortlich. Es bewirkt die sexuelle Lust nicht direkt sondern erst dadurch, dass es beim Urinieren die Harnblase und die Harnröhre stark reizt. Dadurch wird die Durchblutung in Genitalien erhöht und somit eine starke Erektion möglich.
WICHTIG: In konzentrierten Dosen ist Cantharidin tödlich – es wurde bei Hinrichtungen verwendet.
Aphrodisiaka, die tatsächlich wirken
Austern für Männer
Am meisten bekannt und mit wissneschaftlich nachgewiesener Wirkung. Das Geheimnis bei Austern verbirgt sich im Zink, der in diesen Meeresfrüchten reichlich enthalten ist. Zink gilt als ein Beschleuniger der Spermienproduktion in den Hoden.
Ingwer für Beide
Ingwer wirkt stimulierend auf die Durchblutung des kleinen Beckens und somit entwickelt aphrodisierende Wirkung sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Sellerie für Frauen
Auch roh servierter und verzehrter Sellerie gilt als Aphrodisiakum für Frauen. Das Gemüse enthält einen flüchtigen Stoff, der neben dem Testosteron im männlichen Achselschweiß enthalten ist. Diese Substanz befindet sich ebenso in Trüffeln in kleinen Mengen.
Quellen:
1. Aphrodisiaka
3. Tierische Lust-und Potenzsteigerer
4. Drogen mit aphrodisischer Wirkung
5. Potenzmittel: immer schön steif bleiben
6. Aphrodisierende Speisen: Mythos oder Wirklichkeit
7. Chili by M. Großmann / pixelio.de , Ginsengwurzeln by Manfred Schütze / pixelio.de , Auster mit Zitrone by Dieter Schütz / pixelio.de