Böser, böser Hausarzt!

Herr Klöbner schaut mich mit strafendem Blick an. Aber nicht ich bin es, den er strafen will.
„Mein Hausarzt!“ keucht er, „der hat versagt!“
„Warum denn?“ frage ich.
„Er hat meinen Herzinfarkt übersehen!“
„Hat er nicht…“ lenke ich ein.
„Doch! Das hätte er erkennen müssen! Wozu ist er schließlich Arzt?“
„Na, dann erzählen Sie mal die ganze Geschichte!“
Herr Klöbner seufzt. Dann setzt er sich kerzengerade auf in sein Bett und legt los.
„Also, damals, vor zwei Wochen, beim Schneeschaufeln…“
„Ja?“
„Da…. naja, man denkt sich ja nichts dabei. Halt ein bißchen Muskelkater. Man ist ja nicht mehr der Jüngste…“
Blick in die Akte: Herr Klöbner ist sechsundsiebzig. Okay.
„…aber man macht sich nichts draus. Will ja nicht jammern…“
„Wo war denn der Muskelkater?“
„Halt so in der Brust. Eher links. Und im Arm.“
„Aha? und dann?“
„Meine Frau sagt, ich soll zum Arzt gehen. Aber man will ja nicht so sein, wegen so’n bißchen Muskelkater. Wird aber nicht besser. Bin einfach so schlapp danach, wie… ja wie eine dicke Grippe…“
„Also?“
„Ja, nach einer Woche bin ich dann endlich zum Arzt gegangen…“
„…und der hat ein EKG geschrieben und Sie dann hierher geschickt. Also hat er genau das Richtige getan!“
Herr Klöbner schaut mich vorwurfsvoll an.
„Aber ohne Blaulicht! Stellen Sie sich mal vor: Ich habe einen Herzinfarkt und der schickt mich einfach so ohne Blaulicht los!“

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