Anklopfen, Tür auf, und dann schiebe ich meinen Visitenwagen ins Zimmer.
Drinnen riecht es penetrant nach verbrauchter Luft und männlichem Schweiß.
Wen haben wir hier? Ach ja, den Herrn Chromsky. Was hat er?
Exazerbierte COPD natürlich, akut gewordener chronischer Raucherhusten, geschätzte siebzig Pack-Years.
Eigentlich braucht man nicht in die Akte zu schauen um die Diagnose zu erkennen. Herr Chromsky keucht und schnauft wie eine Dampflokomotive, die gerade einen schweren Güterzug bergauf schleppt. Millimeter für Millimeter schiebt er sich mit seinem Rollator aus dem Bad. Was hat er dort wohl getan? Von der Dusche hat er jedenfalls seit geraumer Zeit mit Sicherheit keinen Gebrauch gemacht.
Er erreicht das eigentliche Krankenzimmer und läßt sich dann schwerfällig aufs Bett plumpsen.
„Guten Morgen, wie geht’s Ihnen?“ frage ich und strecke ihm meine Hand entgegen. Er nimmt sie und drückt sie schwach. Seine Flosse ist feucht und von teigiger Konsistenz.
„Na, wie geht’s heute?“ wiederhole ich.
„Schlecht, Herr Doktor! Schlecht!“
„Schlecht? Meinen Sie Atemnot? Oder Husten?“
Er schüttelt den Kopf.
„Der Schleim!“
Er schaut mich an.
„Der Schleim, Herr Doktor, der Schleim!“
„Aha?“
„Schauen Sie mal, Herr Doktor!“
Sagt’s und rotzt in die Hand um mir selbige zur Begutachtung entgegenzustrecken.