Organhandel

Zum Glück kann ich mir nicht vorstellen, wie das ist, auf einen neue Niere zu warten oder gar auf ein neues Herz. Auch in meinem näheren Umfeld brauchte Gott sei Dank noch niemand ein Spenderorgan. Auch habe ich keine Kinder. Doch liebe ich meinen Neffen und meine Nichte so sehr, dass ich vielleicht eine wage Ahnung davon habe, was es für Eltern bedeutet, ihr Kind sterben zu sehen, weil die Liste derer, die auf ein Spenderorgan warten, endlos ist. Aber zu welchen Methoden sind betroffene Eltern wohl fähig?

Im gestrigen Tatort „Leben gegen Leben“ wollte ein reiches Hamburger Ehepaar das Leben ihrer Tochter Sarah retten, die dringend eine neue Niere brauchte. Im Film gehen sie dem Tipp eines korrupten Arztes nach und wenden sich an ein Team von illegalen Organhändlern, die sogar vor Ort in Hamburg operieren. Was die Eltern nicht wussten und vielleicht auch nicht wissen wollten: Amelie, ein junges Mädchen, dass vor seinem brutalen Vater weggelaufen ist, soll die unfreiwillige Spenderin sein. Sie und weitere Straßenkids wurden von den Händlern gefangen gehalten und im wahrsten Sinne des Wortes ausgenommen.

Auch wenn Tatort-Regisseur Nils Willbrandt betont, dass es sich bei dem Film-Szenario um eine „Was wäre wenn?“-Geschichte handelt, sind die Vorwürfe gegen Kosovo-Premier Hashim Thaci – zumindest vom Organhandel seiner Freunde gewusst zu haben – bittere Realität (Januar 2011/www.tagesschau.de)!  Noch im Dezember 2010 hatte Dick Marty – Sonderberichterstatter des Europarates – Thaci als Kopf einer kriminellen Vereinigung beschuldigt, die im Zuge des Kosovo-Krieges an illegalem Organhandel beteiligt gewesen sein soll. Aber auch wenn er die Vorwürfe mittlerweile entschärft hat, heißt das ja nicht, dass es den Organhandel nicht gegeben hat und immer noch gibt. Der Handel mit den Organen blüht, wenn auch (noch?) nicht in Deutschland. In Indien gibt es, einem Spiegel-Online Bericht (Juni 2007/www.spiegel.de) zufolge,  Menschen, die ihre Niere für umgerechnet 500 Euro verkaufen um sich und ihre Familie durchzubringen. Und in China werden laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung (August 2009/www.faz.de) die Organe hingerichteter Straftäter meistbietend verschachert.

Zeit, über einen Organspende-Ausweis nachzudenken, finden Sie nicht? Und mal Hand aufs Herz: Wie weit würden Sie gehen um Ihre Liebsten zu retten?

Mehr zum Thema Organspende-Ausweis finden Sie unter: www.organspende-info.de.

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