In der Gesundheitspolitik gibt es fast jede Woche neue, stets gut gemeinte Vorschläge, die dann quasi aus dem Bauch heraus der Öffentlichkeit präsentiert werden. Neuester Coup der SPD: Niedergelassene Ärzte dürfen Privatpatienten bei der Terminvergabe gegenüber Kassenpatienten keinesfalls bevorzugen. Spätestens nach 5 Tagen sollen alle in der Sprechstunde drankommen. Sonst drohen harte Geldbußen bis zu … jetzt kommts … 25.000 Euro. Im schlimmsten Fall könnte sogar die Kassenzulassung zeitweise entzogen werden … (Quelle: Ärztezeitung 7.2.11)
Ich muss mich kurz mal setzen, ach nee, ich sitze ja schon. Ganz ruhig bleiben und langsam bis 25.000 zählen … 1.2.3. … schon besser. So jetzt gehts schon wieder.
Was denn noch? Jede Woche andere respektlose Vorschläge, wie man dem vermeintlichen Ärztemangel begegnen kann? Über Zwangsverlegungen der Praxis, Zulassung auf Zeit, Bestrafungen in Ballungsräumen wird öffentlich nachgedacht. Wird so das Gesundheitssystem verbessert? Ich glaube es nicht. Eine erste Priorität sollte es sein, zufriedene Ärzte zu schaffen … denn ohne Mediziner gibts nun mal keine Medizin. So einfach ist das. Daraus folgt dann eine vernünftige gesundheitliche Versorgung. Vergrault man die Ärzte, vergrault man ein gutes Gesundheitssystem … darüber mal kurz nachdenken, aber nur kurz.
Wie soll man es als Niedergelassener schaffen unter den aktuellen Bedingungen oben genannte Forderungen umzusetzen? Nachtschichten? Patienten im 10 Sekunden-Takt? Okay, alles machbar, um den Strafen zu entgehen. Dass sich hier keine vernünftige Behandlung durchführen lässt, kann man möglicherweise erahnen.
Bei derartigen Forderungen kann man als Arzt nur noch den Kopf schütteln und die Politiker nur noch um eines bitten: “Gnade, ein bisschen Respekt und vor allem, erst denken und dann reden. Danke!”
Habe gerade gesehen, dass Der andere Hausarzt auch etwas Dampf bezüglich der Gesundheitspolitik abgelassen hat.
Artikel von: Monsterdoc