Der Druck der Pharmaindustrie auf die Fachverlage, bei Veröffentlichungen die Interessen der Anzeigenkunden zu berücksichtigen ist bekannt. Jedoch fehlte bisher in Deutschland eine strukturierte Analyse des Problems. Zwei Wissenschaftlerinnen der Uni Göttingen haben sich in einer noch unveröffentlichten Dissertation des Themas angenommen und erste Ergebnisse im Septemer bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vorgestellt.
Die Journalistin Rosemarie Stein berichtet in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift der Berliner Ärztekammer “Berliner Ärzte” von dem Vortrag.
Die Forschungsfrage war: Beeinflusst die Finanzbasis einer Zeitschrift die inhaltliche Tendenz von Empfehlungen zu Pharmaka im redaktionellen Teil? Sie kann wohl mit “ja” beantwortet werden.
Die Autorinnen hatten Artikel und Anzeigen medizinischer Zeitschriften anonymisiert erfassen und von zwei unabhängigen Gutachtern, Zahnmedizinern ohne besondere Meinung zu den Arzneimitteln, bewerten lassen. Die meisten Beiträge und Anzeigen erschienen zu Sartanen und Antidiabetika. In Gratisblättern, wie der Ärzte Zeitung war war die Tendenz zu sehen, dass einseitig beschönigend berichtet wird. In keinem Beitrag wurde von irgendeinem dieser Mittel
abgeraten.
Vorläufiges Fazit der Autorinnen: „Bei medizinischen Informationen gibt es NIX umsonst. Entweder bezahlt man mit Geld oder Verzerrung der Information.“