In diesem Beitrag geht es um die Ernährung – und um eine Erkrankung die viele fürchten: Krebs.
Die gute Nachricht ist: Es gibt Lebenssmittel, die einen Einfluss auf die Entwicklung von Krebs haben – aber diesmal im positiven Sinne.
Kommen wir erst mal zum Begriff Angiogenese (was das mit Krebs zu tun hat später). Angiogenese ist ein aus dem Griechischen kommendes Wort und bedeutet “Gefäßentstehung”. Mit diesem scheinbar gefährlich klingenden Wort wird das Wachstum von kleinen und kleinsten Blutgefäßen, auch Kapillaren genannt, bezeichnet. Der Ursprung der neuen Blutgefäßchen ist das alte, bestehende Kapillarsystem, aus denen sie hervorgehen.
Es gibt auch eine Blutgefäßbildung, die unabhängig von schon bestehenden Kapillaren abläuft. Dies ist dann die sogenannte Vaskulogenese. Diese spielt eher beim Fötus und Embryo eine Rolle, die im Mutterleib erst ein funktionierendes Blutgefäßsystem aufbauen müssen. Für den erwachsenen Organismus ist die Angiogenese jedenfalls von größerer Bedeutung, im positiven wie im negativen Sinne.
Der Prozess der Angiogenese ist ein komplexer und komplizierter Prozess, an dem eine Reihe von biochemischen Faktoren beteiligt ist. Besonders wären hier bestimmte Wachstumsfaktoren zu nennen, die die Vermehrung und Abwanderung in unbesiedelte Gebiete vorantreiben. Dies ermöglicht eine Blutversorgung in Geweben oder Gewebeteilen, die durch Verletzung z.B. von der Blutversorgung abgeschnitten worden sind. Damit stellt die Angiogenese eine Schutzfunktion dar, die die Blutgefäße erneuert, falls erforderlich. Denn Gewebe und Zellen ohne eine ausreichende Blutversorgung gehen rasch zugrunde.
Leider kann dieser Vorteil auch in einen bösen Nachteil umschlagen. Und dies erfolgt bei der Entstehung von Krebstumoren. Tumore sind, wie normale, gesunde Zellen auch, auf eine ausreichende Blutversorgung angewiesen, die Nährstoffe und Sauerstoff an die Tumorzellen heranführt.
Heute weiß man, dass Tumorzellen in der Lage sind, das Angiogenese-Programm des Körpers “umzuprogrammieren” und den Prozess für die eigene Versorgung auszunützen. D.h., der Tumor ist in der Lage, dem Organismus zu diktieren, ihn vorrangig mit Blutgefäßen zu versorgen, damit er schnell groß und stark wird. Falls dieser Prozess erfolgreich ist, kommt es zu einem ungehemmten Wachstum des Tumors und in der Nachfolge zu einer Streuung, auch Metastase genannt.
Jetzt hört man immer wieder, dass eigentlich jeder von uns Tumorzellen in sich trägt und auch täglich neue bildet.Wenn Sie es so wollen könnte man sagen, dass wir alle mehr oder weniger Krebs haben.
Der Unterschied zum “Krebskranken” ist, dass bei einem Gesunden das Wachstum dieser bösartigen Zellen ausbleibt. Beim Gesunden bleiben diese Zellen in Ruhestellung oder werden zerstört. Ob diese Krebszellen dann ein Leben lang erhalten bleiben und auf ihre Chance zur Entwicklung hoffen, ist nicht geklärt, aber eher unwahrscheinlich. Denn nicht nur eine gescheiterte Angiogenese für die Tumorzellen ist für die Bekämpfung von solchen Zellen verantwortlich, sondern Aktivitäten des Immunsystems und die Apoptose sind weitere Mechanismen, die eine Ausbreitung von auch noch harmlosen Zellen verhindern.
In der Medizin ist dieses Prinzip jetzt “entdeckt” worden – quasi als neues “Behandlungsprinzip”. Hier steht die sogenannte “anti-angiogenetische Therapie” im Vordergrund. Da die Größe der Tumore direkt abhängig ist von einem sie versorgenden Kapillarsystem, wäre ein Abbau dieses Versorgungssystems ein Weg, die Tumorgröße zu reduzieren. Bestenfalls müsste es sogar möglich sein, dem Tumor endgültig “die Luft abzudrehen”.
Aber auch wenn dies nicht vollständig geschehen sollte – eine Tumorverkleinerung auf Originalgröße würde für den Patienten bedeuten, dass er zwar immer noch einen Tumor hat, der aber klinisch nicht auffällig ist und dem Organismus nicht schaden kann. Man muss dann nur Sorge tragen, dass der Tumor nicht wieder erneut wächst.
Heute gibt es eine Reihe von Medikamenten in der Behandlung verschiedener Krebsformen, die gezielt die Angiogenese von Tumoren aushebeln bzw. die Blutversorgung der Tumore unterbinden. Das erste Medikament dieser Art wurde erst 2004 in den USA zugelassen. Das Bekannteste davon ist Bevacizumab oder besser bekannt unter dem Handelsnamen Avastin ®.
Allerdings hört der Segen, den man jetzt vermuten würde, relativ rasch auf, wenn man sich die Nebenwirkungspalette solcher Medikamente anschaut (wie auch in meinem Artikel: Bekanntes Krebsmedikament – Mehr Schaden als Nutzen? beschrieben).
Diese Medikamente stehen nur wenig bzw. gar nicht hinter denen der üblichen Chemotherapeutika zurück. Ein Grund dafür ist die Verhinderung der Neubildung von Blutgefäßen im gesamten Organismus und nicht nur in der Umgebung des Tumors. Damit werden die normalen Heilungsmechanismen des Organismus beeinträchtigt. Der Körper bildet neue Blutgefäße aus z.B. bei Verletzungen und auch bei Atherosklerose (Gefäßverkalkung), wo ein “verstopftes” Blutgefäß durch eine neue “Umleitung” umgangen wird.
Damit wäre zu erwarten, dass z.B. die koronare Herzkrankheit und periphere Verschlusskrankheit sich verschlimmern. In der Praxis wurden dann eine deutliche Zunahme von Bluthochdruck und erhöhter Blutungsneigung gesehen. Darmperforationen wurden berichtet. Beim Lungenkrebs ist weniger als die Hälfte der Patienten für eine Therapie dieser Art geeignet. Eine Reihe von bedrohlichen Nebenwirkungen sind berichtet worden, im Gehirn und in den Nieren. Erst letzten Dezember (2010) warnte die FDA vor Perforationen im gesamten Organismus, wie Magen-Darm-Trakt und Nase.
Bei einem solchen abgehobenen und elitären Nebenwirkungsspektrum muss natürlich der Preis für die Therapie ebenso abgehoben sein. So ist Avastin von Roche mit zum teuersten aller Medikamente erhoben worden. Die Firma machte damit 2008 einen Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar. Und dabei wird durch die Substanz die Krebserkrankung nicht einmal “geheilt”…
Die Firma lässt sich die angeblich “lebensverlängernde Wirksamkeit” sehr teuer bezahlen. Aufgrund der extravaganten Kosten weigern sich die Krankenversicherungen in den Staaten und Großbritannien diese Kosten zu übernehmen. Roche kommt dagegen mit einem absolut “neuen” Argument: Entwicklungskosten. Dabei besteht diese “Lebensverlängerung” aus einigen wenigen Monaten. Das New England Journal of Medicine veröffentlichte eine Kontrollstudie, die die Verlängerung der Lebenserwartung auf 4,7 Monate festlegte (von 15,6 Monate auf 20,3 Monate). Diese Verlängerung kostet den so erfolgreich Therapierten die schlappe Summe von 55.000 Dollar.
Warum Therapie? Wir haben doch die Vorsorge!
Auch hier scheint die Pharmaindustrie wieder einen vielversprechenden Wirkmechanismus für den eigenen Profit ausschlachten zu wollen und überschnell Medikamente in den Markt zu schleudern, die die Nöte der Patienten ausnutzen. Ist also die Angiogenese eine Sackgasse? Wenn die Angiogenese eine Sackgasse wäre, dann hätte die Evolution sie sehr wahrscheinlich schon längst eliminiert.
Denn wir stehen in einem Verbund mit dem, was wir leichtfertig Natur nennen und manchmal versuchen, zu zerstören. Eine wichtige Kontrolle des Organismus über die Ausbildung von einmal entstandenen Krebszellen scheint von Außen zu kommen und nicht Teil des Organismus zu sein. Lieferant dieser Kontrolle: Mutter Natur.
Um es genauer zu sagen: Es gibt bestimmte Lebensmittel und Heilpflanzen, die zu helfen scheinen, die Angiogenese von Tumorzellen zu unterdrücken (“scheinen” habe ich geschrieben, weil die Forschung und die Erkenntnisse dazu noch in den Kinderschuhen stecken).
Wenn man sich einmal die Lebenssmittel ansieht, in denen Substanzen gefunden wurden, von denen bekannt ist, dass sie die Angiogenese unterdrücken, dann trifft man witzigerweise auf alte Bekannte: Tofu und Tempeh (enthalten Genistin, das inhibierend wirkt), Himbeeren, grüner Tee (Catechine), Lakritz (Glycyrrhizinsäure), Rotwein (Resveratrol), Bananen (TNF – Tumor Nekrose Faktor).
Eine Reihe von weniger bekannten bzw. teilweise exotischen Nahrungsmitteln zeigen eine ausgesprochen gute anti-angiogenetische Wirksamkeit, wie z.B. die Heilpilze der traditionellen chinesischen Medizin: Agaricus blazei (Ergosterol und Pyroglutaminsäure), Ganoderma lucidum (blockiert die Wirksamkeit der Wachstumsfaktoren VEGF und TGF-beta), Trametes versicolor, Maitake (blockieren VEGF), Phellinus linteus.
Und wie sieht es hier mit den Nebenwirkungen aus?
Ich will nicht behaupten, dass es gar keine Nebenwirkungen gibt. Aber im Vergleich zur pharmakologischen Variante liegen da nicht nur Welten zwischen dem Nebenwirkungsspektrum der Nahrungsmittel und dem von Avastin und Co. – da liegen schon eher mehrere Galaxien dazwischen.
Dies liegt nicht zuletzt an einer Tatsache, die man noch nicht erklären kann. Praktisch alle diese Substanzen in den Nahrungsmitteln hemmen nicht per se die Angiogenese im ganzen Organismus. Denn Blutungen und Perforationen sind noch nie nach Bananengenuss beobachtet worden. Wenn dem so wäre, dann wären die Affen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon längst ausgestorben (Ok – das war jetzt keine sehr wissenschaftliche Aussage)…
Nein, aus Gründen, die niemandem bislang bekannt sind, blockieren die Substanzen der Nahrungsmittel nur die Blutversorgung der Tumore. Dies ist besonders augenfällig für die Heilpilze, die neben diesem Mechanismus noch mit anderen Substanzen aufwarten, um Tumore zu verhindern oder bestehende zu zerstören.
Mit dem Einsatz von Bananen wird man sicherlich nicht in der Lage sein, einen ausgewachsenen Tumor zurückzudrängen oder eine fulminante Krebserkrankung zu heilen. Offensichtlich sind aber die natürlichen Dosierungen der anti-angiogenetisch wirksamen Substanzen in den Nahrungsmitteln geeignet, Tumore im Babystadium unter Kontrolle zu halten, bis dass das eigene Immunsystem oder die Apoptose (der selbst durch die Zelle herbeigeführte Zelltod) diese eliminiert.
Auffällig ist auch hier wieder einmal, dass die Natur sich nicht auf eine “Monotherapie” verlässt – also nur eine Substanz zur Blockierung der Angiogenese anbietet, sondern deren gleich Mehrere. Der Einsatz von mehreren Substanzen mit ähnlichem Wirkprofil resultiert häufig in einer sich verstärkenden Wirksamkeit, die deutlich stärker ausfällt als die bloße Summe aller Einzelsubstanzen.
Auf Basis dieser Erkenntnisse lässt sich nun vermuten, dass die Zunahme an Krebserkrankungen mit zurückzuführen ist auf ein Absinken des Obst- und Gemüsekonsums zugunsten von Fleisch und vor allem kohlenhydratreicher Kost. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die modernen Anbaumethoden einen beträchtlichen Teil der nützlichen Stoffe, wie die anti-angiogenetisch wirksamen Stoffe, vermindern. Denn hier geht Quantität vor Qualität. Zumindest ist bekannt, dass die heutigen Gemüse- und Obstsorten nicht mehr den Vitamin- und Mineralstoffgehalt haben wie vor 30 Jahren.
Ich weiß, dass die “Schulmedizin” gerne postuliert, dass die Zunahme der Krebserkrankungen damit zusammenhängt, dass sie (die Schulmedizin) die anderen Erkrankungen so gut im Griff habe und die Menschen immer älter würden und so die Wahrscheinlichkeit von Krebs stiege. Diese These greife ich aber in einem anderen Artikel auf. Bisher fehlen mir hierzu Untersuchungen und stichhaltige Ergebnisse…
Fazit: Krebs ist nicht nur das Resultat von einer fehlgeleiteten Angiogenese. Andere Faktoren spielen hier eine ebenso bedeutende Rolle. Aber eine wild verlaufende Angiogenese stoppen zu können, ist eine wichtige Rolle im Repertoire der Schutzmechanismen des Organismus gegen die Ausbildung von Krebserkrankungen. Was Sie dafür tun müssen: Obst, Gemüse und Heilpilze essen. Und ein paar Vitalstoffe haben auch diesen Effekt – die von mir das das Prädikat: “Besonders wertvoll” bekommen.
Weitere Informationen zum Theme Ernährung und Krebs
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