Juhu, sie ist wieder da. Nachdem es neulich wieder ein paar vereinzelte Fälle bei uns gab, ist die Panik wieder ausgebrochen. Jetzt liegen wieder überall Handschuhe und Mundschutzmasken aus, jeder der bei Betreten der Notaufnahme einmal herzhaft niest bekommt gleich eine Maske übergestülpt und darf dann gebrandmarkt im überfüllten Wartesaal Platz nehmen. Der Effekt auf die anderen Wartenden entbehrt auch nicht immer einer gewissen Komik, denn natürlich wird der Wartende mit Mundschutz angestarrt, die Sitzplätze um ihn herum werden langsam und möglichst diskret geräumt, denn jeder denkt (nicht zu Unrecht) es könnte was Ansteckendes dahinter stecken… Unsere neuen Schweinegrippe-Spezial-Mundschutzmasken sind auch der Hammer. Die Entfaltung des gasmaskenartigen Dinges und das korrekte Anlegen erfordert schon gewisse feinmotorische Fertigkeiten. Und die tollen Gummibänder, die das Ding im Gesicht fixieren laden die Haare drum rum immer herrlich elektrostatisch auf, so dass diese senkrecht vom Kopf abstehen. Optisch wirkt man damit ein bisschen wie Typ irrer Chemieprofessor. Einen großen Vorteil hat das ganze: die so gedemütigten Patienten kommen in nächster Zeit sicher nicht mehr wegen eines banalen Schnupfens in die Notaufnahme…
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Wahnsinnswoche 2018:02
In dieser Woche 159 Patientenkontakte und 11 Terminausfälle.
2017 ist die Welt wieder mal nicht untergegangen.
Aber 2018 wird sie ganz bestimmt untergehen.
Der Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands meldet nämlich: Warum eine Bürgerversicherung zu einer echten Zweiklassenmedizin führt. Das Thesenpapier (pdf) sollten Sie bei Gelegenheit mal lesen, um sich parallel zu den Berichten im Mittagsmagazin (ab 13:08, mit interessanten Ausblicken nach Österreich) eine differenziertere Meinung bilden zu können.
Die merkwürdig uninspirierten Schrecklaute einer Politikerin lassen allerdings zu wünschen übrig: die Geiselnahme der Patienten hatten wir hier, hier, hier, hier und hier schonmal. Wie wär’s zur Abwechslung mit Amokläufen von Funktionären (copyright AOK 1994)?
Währenddessen soll der staatliche Gesundheitsdienst in Großbritannien bereits kollabieren.
Der Pfizer-Konzern stellt die Forschung an neuen Alzheimer-Medikamenten ein und will Geld nur noch dort ausgeben, wo die Aussichten und die Erfahrung am größten sind. (Vorsicht: 22 Scripte und 8 Tracker hinter diesem Link.) Kann man die nicht irgendwie staatlich dazu verdonnern, Verlustgeschäfte zu machen? Sollte die Forschung an neuen Medikamenten nicht auch weniger stark mit den Gewinnen der Pharmaindustrie verbunden sein?
Dazu passend der fnord der Woche, präsentiert von Frau Ludwig von der Süddeutschen: Die Art der Therapie, die ein Patient erhält, sollte weniger stark mit dem Einkommen der Ärzte verbunden sein. Und die Politik sollte nachdenken, wie sich die Abhängigkeit der Mediziner von lukrativen Therapien mildern ließe. WTF?
Frau Ludwig: in Ihrem Kommentar unterschlagen Sie völlig, dass die Politik im Sozialgesetzbuch seit 20 Jahren festschreibt, dass die ambulante ärztliche Behandlung nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen darf (Erfinder war damals übrigens der geniale Seehofer). Offensichtlich ist diese Art der versteckten Rationierung so erfolgreich, dass die Behandlungskapazitäten im Quartalsverlauf nicht mehr ausreichen. Das hätten Sie zumindest in einem Nebensatz noch erwähnen dürfen.
Sehr eigenwillige und dann auch noch unzutreffende Definition von Paranoia.