Atze auf Station, das bedeutet Daueralarm: alle Wertsachen gehören sicher weggeschlossen und Türen zu Räumen, in denen man Medikamente oder andere interessante Dinge abzustauben könnte werden abgesperrt.
Seitdem Atzes Zimmernachbar, Herr Cimbulski es mit entsprechendem Nachdruck geschafft hat, seine zwanzig Euro wieder zurück zu bekommen, meidet Atze zu Herrn Cimbulskis Freude das Zimmer und treibt sich überwiegend auf dem Flur, in der Cafeteria oder auf dem Raucherbalkon herum. Dort ist er die Freundlichkeit selbst. Ständig sieht man ihn freundlich lächelnd mit älteren Patienten plaudern.
„Ist doch nett, wenn sich jemand um diese älteren Herrschaften kümmert!“ sagt Schwester Paula.
„So ein netter und hilfsbereiter junger Mann!“ sagt Oma Wortmann und strahlt.
Schwester Paula ist gerade dabei, ihr ein neues Fentanyl-Pflaster aufzukleben. Oma Wortmann achtet immer darauf, dass das Pflaster mit dem Schmerzmittel direkt über dem Herzen klebt.
„Und das alte Pflaster, das können Sie mir ruhig dalassen!“
Jetzt werde ich hellhörig.
„Ja, der junge Mann, der wollte das haben!“ sagt Frau Wortmann ahnungslos.
Ach nee!
Jetzt weiß ich auch, warum sich Atze in der Nähe von Mülleimern herumtreibt. Zwei Minuten später stelle ich ihn zur Rede. Atze versucht erst gar nicht, seine Schuld abzustreiten.
„…knallt echt gut, das Zeug,“ sagt er mit völliger Unschuldsmiene, „…musst Du aber am besten in Wasser auskochen und dann ‘nen Tee draus machen. Aber das geht hier ja leider nicht!“
„Und wie… äh… konsumiert man das hier?“
„Och, hier, da lutsche ich die einfach aus!“
Na denn, Prost!