Kundin – leicht panisch: „Was kann ich machen? Ich habe morgen einen Drogentest und … ich hab da etwas genommen, das ich nicht sollte … und das muss ich irgendwie aus meinem Körper kriegen.“
Pharmama (vorsichtig): „Soweit ich weiss, kann man da gar nichts machen.“
Kundin: „Und was ist mit Preiselbeersaft?“
Pharmama: „Ah, probieren können sie es ja.“
…
Einen Urintest zu manipulieren (um einen solchen handelt es sich wahrscheinlich) ist nicht ganz so einfach. Was sie mit dem Preiselbeersaft wohl wollte, ist „spülen“ – schliesslich braucht man den Saft auch bei Blasenentzündungen. Nur: Preiselbeersaft wirkt nicht diuretisch. Und selbst wenn … die Tests heute sind doch recht schnell ansprechend. Im Labor kann auch festgestellt werden, wenn (und oft: warum) der Urin sehr verdünnt ist…
Hier noch ein paar Sachen, die ich über Urintests gelernt und gelesen habe:
Extacy lässt sich zwar im Urin nachweisen, aber die Level müssen recht hoch sein (v.a. verglichen mit der Ansprechbarkeit der Tests auf andere Substanzen).
Ranitidin, Fluoxetin und Atenolol können falsch positive Resultate geben beim Test auf Amphetamine.
Schwierig zu finden im Test auf Opiate sind: Hydrocodein, Oxycodon, Methadon, Fentanyl, Buprenorphin und Tramadol
Levaquin, Ciprofloxacin, Dextromethorphan (in vielen freiverkäuflichen Hustenmitteln enthalten), Rifampicin und Verapramil können falsch positive Resultate geben beim Test auf Opiate.
und wenn wir grad bei den Opiaten sind: Ja, das Mohnsamenbrötchen könnte angeben im Test.
Wer denkt, er könnte die Info jetzt missbrauchen … die meisten der genannten Medikamente, die den Test verfälschen sind rezeptpflichtig – und das bekommt man rasch heraus, ob man die wirklich nimmt. Ausser dem einfachen Urintest gibt es noch andere, genauere Methoden, die man im Verdacht anwenden kann. Dann macht man z.B. statt dem Teststreifen eine Gaschromatographie. Interessierte können hier weiterlesen (in englisch).
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