Fieber – eine gesunde Heilreaktion

Das Phänomen der Spontanheilung bei Krebs gab und gibt Ärzten und Wissenschaftlern immer noch Rätsel auf.

Nun hat ein Professor der FH Gießen-Friedberg eine weiteren Schritt zur Lösung des Rätsels gemacht. Professor Uwe Hobohm, der seit etlichen Jahren auf diesem Gebiet forscht, fand bei seinen Untersuchungen Folgendes heraus: Spontanheilungen bei Krebs gehen oftmals mit einem fiebrigen Infekt einher. Zu seinen Ergebnissen gelangte der Professor für Bioinformatik unter anderem durch das Auswerten von Fallbeschreibungen aus Fachzeitschriften.

Die Folgerung, die er daraus zieht, klingt so einfach wie logisch, könnte aber dennoch von großer Bedeutung für die Krebsforschung sein: Wenn es tatsächlich einen derartigen Zusammenhang zwischen der Heilung von Krebs und Fieber gibt, müsste dieser Effekt auch vorbeugend bestehen – sprich auf Krebsvorläuferzellen wirken, die wir ja mehr oder weniger alle ins uns haben.

Zahlreiche epidemiologische Studien bestätigten die These von Professor Hobohm. Demnach hat Fieber eine stärkere “reinigende Wirkung”, als bisher angenommen.

Menschen, die im Laufe ihres Lebens viele fiebrige Infekte hatten, sind weniger anfällig für Krebsleiden. Auch rückwirkend kann sich diese reinigende Wirkung entfalten: ein Infekt nach einer bereits vorgenommenen Krebsoperation kann die Heilungschancen des Patienten deutlich erhöhen.

Bereits im Jahre 2005 wurden die Forschungsergebnisse im „British Journal of Cancer“ diskutiert. Im Zuge dessen sollte die Frage geklärt werden, ob es wirklich sinnvoll ist, Patienten mit grippalen Infekten mit Antibiotika und fiebersenkenden Mitteln zu behandeln.

Auch auf biochemischer Ebene wurde das Phänomen der Spontanheilungen bei Krebs inzwischen erklärt: bestimmte bakterielle Produkte (PAMP) stimulieren das angeborene Immunsystem. Bisher konzentrierte man sich in der Krebsforschung allerdings hauptsächlich auf das adaptive Immunsystem. Dieses ist in der Lage, Antikörper herzustellen (lesen Sie auch: Antikörpertherapie bei Krebs).

Nun fand man heraus, dass die in Impfstoffen enthaltenen Hilfsstoffe auf die gleichen Proteine im Körper eines Menschen wirken wie die PAMP-Substanzen. Bei diesen Proteinen handelt es sich um die so genannten Toll-Rezeptoren, die Immunantwort auf Krebszellen verstärken. Fieber verstärkt die abwehrende Wirkung zusätzlich.

Um das volle Potenzial von PAMP ausschöpfen zu können, muss es über einen längeren Zeitraum hinweg unter Fieber bei Patienten angewandt werden, die noch nicht vorbehandelt sind, sagen Hobohm und Forscherkollegen aus England. An Mäusen soll nun getestet werden, ob auf diese Weise die Wirkung der Krebstherapie verbessert werden kann.

Fazit:

1. In der Naturheilkunde betrachten wir Fieber schon immer als eine Heilreaktion. Das “Fieber an sich” als Krankheit zu betrachten halte ich für einen Fehler, ebenso wie jede Art von Fieber mit Paracetamol etc. zu unterdrücken. Nicht umsonst sagte bereits der griechische Arzt und Philosoph Parmenides (540–480 v. Chr.: „Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit.

2. Bereits in meiner Ausbildung in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts (hört sich enorm lange her an… :-) haben ältere Kollegen berichtet, dass Krebspatienten bereits viele Jahre zuvor keine “richtiges” Fieber mehr entwickelt hätten, sondern nur noch subfebrile Temperaturen (bis ca. 38° C). Eine Konsequenz dieser Beobachtung ist übrigens die Hyperthermiebehandlung bei Krebs, die mittlerweile sogar an manchen Unikliniken angeboten wird. Dabei erinnere ich mich noch, wie die Hyperthermie in den 90ern als Humbug abgetan wurde…

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