Leider sind nicht alle Patienten handzahm und tun brav das, was Frau oder Herr Doktor sagt. Manchmal begegnet man sogar der Spezies der Allesverweigerer. Im Extremfall verweigern sie sogar das Nachhausegehen, vorzugsweise mitten in der Nacht, denn dann fahren ja keine Busse und U-Bahnen mehr und mit dem Taxi nach Hause zu fahren ist ja unzumutbar teuer.
Neulich war ich tatsächlich vor selbiges Problem gestellt. Ein Patient, nennen wir ihn Kalle B., hat sich wegen irgendeiner Lappalie nachts um halb zwei vorgestellt und sich dann beharrlich geweigert die Notaufnahme zu verlassen. Was tun?
Polizei rufen? Wäre vielleicht ein bisschen überreagiert gewesen, schließlich war er nicht aggressiv.
Sicherheitsdienst? Fühlt sich bei uns für sowas nicht zuständig.
Eigenhändig rauswerfen? Nein danke, erstens habe ich manchmal durchaus Angst um meine eigene Haut und zweitens wäre mir eine Beschwerde sicher gewesen. Der Kunde ist schließlich König.
Kapitulieren und aufnehmen? Nein, denn dann hätte ich noch einen Arztbrief schreiben müssen.
Liegen lassen und ignorieren? Dafür habe ich mich letztlich entschieden. Denn so bequem sind die Untersuchungsliegen und das grelle Licht in der Notaufnahme auch wieder nicht. Allerdings habe ich teuflischerweise Kalle B.’s Bitte nach einem Patientenbett abgelehnt. Hehehe. Er hat sich dann irgendwann in den frühen Morgenstunden getrollt…