Wir hatten es doch letzthin von den Nebenwirkungen und da ist mir das wieder eingefallen:
Eine Frau mittleren Alters kommt in die Apotheke und beklagt sich, dass ihr die Haare ausfallen – und zwar ziemlich seit ein paar Wochen.
Natürlich fragt man nach, weil man versucht eine Ursache zu finden. Es handelte sich nicht um genetisch bedingten Haarausfall (ja, der tritt leider auch bei Frauen auf, dann hauptsächlich am Scheitel) sondern um diffusen.
Ob sie vor ein paar Monaten krank war? – Nein.
Ob sie vor ein paar Monaten angefangen hat irgendwelche Medikamente zu nehmen? – Ja. Ihr Hausarzt hat sie vor etwa 2 Monaten auf Cholesterin-Tabletten gesetzt: Simvastin.
Ich schaue in die Packungsbeilage und sieh da! Unter den Nebenwirkungen steht auch „selten: Haarausfall.“
Selten bedeutet, dass 1 von 1000 bis 1 von 10’000 Leuten betroffen sind.
Ich habe mich vergewissert, dass sie das Simvastin nicht nimmt, weil sie mal einen Herzanfall hatte und ihr dann geraten es zu stoppen und mit ihrem Arzt Kontakt aufzunehmen.
Ein paar Wochen später kam sie und erzählte, dass er das Simvastin jetzt auf Sortis gewechselt hat und dass ihr Haar nicht mehr ausfällt.
Erfolg!
Es ist wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass nur weil etwas „selten“ ist, das nicht heisst, dass es gar nicht auftritt.
Das bedeutet in den Beipackzetteln die Angaben zu den Nebenwirkungen:
Sehr häufig: Unerwünschte Wirkungen bei mehr als 10 von 100 Patienten.
Häufig: Unerwünschte Wirkungen bei 1 bis 10 von 100 Patienten.
Gelegentlich: Unerwünschte Wirkungen bei 1 bis 10 von 1000 Patienten._-
Selten: Unerwünschte Wirkungen betreffen einen von 1000 bis 10 000 Patienten
Sehr selten: Unerwünschte Wirkungen treten nur bei weniger als einem von 10 000 Menschen auf.
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