Viele Verbraucher ersetzen seit Jahrzehnten Zucker durch synthetisch hergestellte Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder Saccharin, um Kalorien einzusparen und Karies vorzubeugen. Nach einer Zeit der Euphorie folgte jedoch Ernüchterung.
Neben auftretenden Allergien, welche bei zahlreichen Nahrungsmitteln auftreten können, berichteten mehrere Konsumenten über nach Süßstoffgebrauch gesteigerten Appetit oder gar Heißhungerattacken sowie Gewichtszunahme. Der Körper lässt sich offenbar nicht so leicht hinters Licht führen. Dazu gesellte sich der Verdacht, Süßstoff erhöhe das Krebsrisiko, insbesondere für Blasenkrebs.
In den Medien haben Sie sicher die Diskussionen um das Für und Wider der künstlichen Süßstoffe verfolgt.
Informieren Sie sich doch einmal über die Zuckeralternative Stevia. Stevia stammt nicht aus der Retorte, sondern ist pflanzlich. Seine Süßkraft ist bis zu dreihundertmal höher als die des Zuckers, stammt aus Glykosiden und wird aus den Blättern gewonnen. Stevia rebaudiana lautet der botanische Name dieser Grünpflanze aus Südamerika. Paraguay und das angrenzende Gebiet Brasiliens sind das Ursprungs- und Hauptanbaugebiet. Schon die Indianer schätzen Stevia seit jeher als Süßungsmittel. Großen Zuspruch findet es auch in Asien. Seit den 1950er Jahren wird es in Japan in Gewächshäusern angebaut, später kamen China und Thailand hinzu.
Stevia wird in Form pulverisierter Blätter angeboten sowie als Kapseln, Tabletten oder Flüssiglösung. Wie von den bisherigen als Zuckeralternative bekannten und zum Backen geeigneten Süßstoffen können Sie auch mit Stevia beim Kuchenbacken den Zucker nicht 1:1 ersetzen, sondern müssen durch Eigenversuche oder entsprechende Rezepte die jeweilige Dosis ermitteln.
In Reformhäusern bereits vor einigen Jahren erhältlich, war dieses Süßungsmittel dann in der Europäischen Union (EU) als Lebensmittel nicht mehr zugelassen. Ursächlich waren gesundheitliche Bedenken, die allerdings kontrovers diskutiert werden. In Tierversuchen hatten sich gelegentlich bei Verabreichung hoher Dosen Mutagenität und Fertilitätsstörungen gezeigt. Angesichts der unrealistischen Versuchsmengen und des unproblematischen Langzeitgebrauchs beispielsweise in Brasilien und Japan erscheinen derartige Vorsichtsmaßnahmen übertrieben. In Deutschland ist Stevia aktuell als Teebeimischung und als Badezusatz erhältlich. Letzterer tritt damit als Kosmetikum auf, kann aber als Lebensmittel verwendet werden, ohne dass im Verkauf explizit darauf hingewiesen wird.
In der Schweiz sind bereits zahlreiche offiziell als Lebensmittel erhältliche Stevia-Produkte im Handel. Es darf erwartet werden, dass die EU sich künftig einer Zulassung von Stevia als Lebensmittel nicht verschließen wird. So testet Frankreich gerade eine zeitbegrenzte Zulassung auf Zeit und in Österreich läuft die Beantragung.