Die Besprechung ist zu Ende.
Kalle nickt dem baumlangen Kerl kurz zu. Der Typ reißt die Augen auf, nickt zurück und kommt langsam in unsere Richtung geschlurft.
Ich stelle mich vor und strecke ihm meine Hand entgegen. Er drückt sie so fest, dass er sie fast zerquetscht. Und dann nickt er und grinst mich wortlos an.
„Äh… wie heißt Du denn?“ frage ich.
„Paul,“ sagt er, „Ich bin PJler!“
Kalle klopft mir auf die Schulter.
„Und Du zeigst ihm dann mal die Station und alles andere, was sonst noch dazu gehört!“ sagt er.
Ich atme tief ein und aus.
„Also gut, Paul…“
Kalle dreht sich um.
„Ich bin dann mal in der Endoskopie. Ruf mich an, wenn’s Probleme gibt!“
Ich nicke kurz, dann ist er auch schon fort. Paul schaut mich fragend an. Ich mache eine Handbewegung in Richtung Treppenhaus.
„Was hast Du denn so langfristig mal vor?“ frage ich.
„Chirurgie!“ kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Einmal tief einatmen, ausatmen. Nein, wir haben keine Vorurteile, wirklich nicht. Abgesehen davon ist er ja noch gar kein Chirurg und wer weiß, ob er es jemals wird. Noch besteht vielleicht Hoffnung….
„Kannst Du Blut abnehmen? Venöse Zugänge legen?“
„Machen das bei Euch nicht die Schwestern?“
„Naja… vielleicht könntest Du ihnen ja ein wenig helfen… wenn Du magst!“
Jetzt atmet Paul hörbar ein und aus.
Oben auf Station zeige ich ihm dann zunächst mal den Standort der Kaffeemaschine. Im Grunde meines Herzens bin ich ja ein netter und liebenswürdiger Mensch. Ich schenke uns beiden eine Tasse ein.
„Mit EKG’s kennst Du Dich aus?“
Er wird ein wenig rot.
„Geht so.“
Die Tür geht auf und Jenny kommt rein. Paul springt auf und streckt ihr seine Vorderflosse entgegen.
„Hi! Ich bin der neue PJler! Wenn Du mal Hilfe brauchst, sag’ einfach Bescheid!“
Jenny lächelt ihn an.
„Oh, das ist aber lieb!“ sagt sie.
Schnell schiebe ich Paul durch die Tür ins Arztzimmer.
„So, und jetzt erkläre ich Dir mal, wie man EKG’s befundet!“