Via medici – First impressions

Prolog: Morgens halb 10 in Deutschland. Ohne Knoppers laufe ich den steilen Berghang hoch in Richtung Thieme-Verlagsgebäude. Ohne Sauerstoffzelt an der Spitze kämpfe ich mich durch die unwirkliche Landschaft Feuerbachs. Klirrende Kälte schlägt mir entgegen. Ich beschleunige meinen Schritt. Da! Endlich! Ich kann schon die Hausnummer sehen…

Im Verlagskomplex! Es ist schön warm.

Tag 1: Aller Anfang ist schwer…

…heißt ein altes Sprichwort. In dieser Annahme betrat ich nach dem Ablegen meiner Innuit-Montur demütig und mit Bestechungs- äh Einstands-Muffins die Via medici Redaktion. Dort wurde ich erfreulich kollegial begrüßt und eine Minute später waren wir alle per du. Dann ging’s auch schon los mit den Einweisungen am PC, nachmittags durfte ich bereits die ersten kleineren Texte schreiben. Redaktionsleiter Dieter hat tapfer und nachsichtig meine dilettantischen Erstversuche korrigiert und mir weitere Aufgaben zugetraut. Bin hoch motiviert. Kaffee kochen konnte (musste) ich auch. Aber das nur, weil der Pott leer war und ich selber welchen haben wollte.

Resümee: Supi.

Tag 2: Trockene Augen?

Am zweiten Tag durfte ich bereits ausgiebig Korrektur lesen. Das macht natürlich jeder in der Redaktion und ich merke schon die ersten Unterschiede zwischen routiniertem Redakteur und blutigem Anfänger. Dem Anfänger bluten die Augen. Zum Glück reichte die Sehkraft um den Weg zum Klo unfallfrei zu erklimmen, denn gerade herrscht hier reger Umzugstrubel und sämtliche Büroutensilien, Möbel und natürlich BÜCHER stapeln sich bis vors Klo (also die Tür, nicht die Schüssel), und das will was heißen.

Resümee: Morgen Augentropfen einpacken. Eventuell auch Knieschoner.

Tag 3:  My best friend…

…is the Duden. Bei weiterem Korrekturlesen erhebliche Mängel bei muttersprachiger Ausstattung besonders im Hinblick auf Silbentrennung  und den Genitiv festgestellt. Um schwerwiegende Peinlichkeiten zu vermeiden wird der kleine gelbe Besserwisser jetzt bei allen Unklarheiten zu Rate gezogen. Mittlerweile habe ich auch einen groben Überblick über den Wust an Futter-Möglichkeiten. Da ist vom Vegetarier über Öko-Konsumenten bis zum profanen LKW-Esser (wie mir) für jeden was dabei. Bin schwer beruhigt mein leibliches Wohl für die Zukunft gesichert zu sehen und sehe zugleich die Bikini-Tauglichkeit in Gefahr.

Resümee: Zu Hause mein Deutsch-Buch aus der 10.Klasse suchen. Öfter einen Blick auf die Waage werfen in Zukunft.

Epilog: Tag 4 ist angebrochen und der Berg erklimmt sich mittlerweile sehr viel leichter. Und auch sonst sieht alles sehr viel entspannter aus. Habe Übung erworben im rechtzeitigen Abgreifen einer Tasse Kaffee bevor der Pot leer ist. Die Augen sind nicht mehr rot. Alles wird gut. Ganz bestimmt…

Christine

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