täglich kommen durchschnittlich zwölf bis fünfzehn briefe und sendungen in unserem praxisbriefkasten an – nach dem aussortieren bleiben meist drei oder vier echte briefe übrig, also post von kollegen, überweisern, krankenhaus usw.
der rest ist, logisch, werbung. wie in vielen büros oder auch privathaushalten. werbung in der praxis kommt meist aber besonders perfide daher, da als wissenschaftliche information verpackt, als „die entdeckung des jahrzehnts“ oder „die innovation in der antibiotikabehandlung“. oder als vermeintliche wissenschaftliche zeitung, in deren artikel sich aber zig produktplazierungen mit dem berühmten (R) finden.
am heutigen tag eine besonders schöne aussendung von einem meiner lieblingsmittelchen zum wohlbefinden. und dazu solche worthülsen wie „sehr gut verträglich“ und „fördert die heilung“ – nebst zweier „literaturstellen“, damit das ganz besonders wissenschaftlich fundiert wirkt. und diese quellen finden sich dann in den kostenlos-einwurf-wissenschaftlichen zeitungen „kinder- und jugendmedizin“ des schattauer-verlages und „päd – praktische pädiatrie“ von omni-med – in denen sich zwar auch interessante artikel finden lassen, deren zumindest zweite hälfte aber stets gefüllt ist mit so genannten „nachrichten der industrie“ oder „anwendungsbeobachtungen“, die in der regel durch pharmafirmen gesponsert sind und jeglichen seriösen studiencharakter vermissen lassen.
also: pharmafirma lanciert einen artikel in einer pseudo-wissenschaftszeitung, um nachher in ihren werbeaussendungen genau auf diesen artikel mittels literaturangabe zu verweisen. durchschaubar. aber chic anzuschauen.
ganz klasse auch diese eindrückliche graphische darstellung der aussage „krankheitsdauer deutlich verkürzt“ (man beachte die differenzierte einteilung der ordinate):