Will keiner mehr Hausarzt werden?

Es war einmal, vor langer, langer Zeit… da war die Welt noch in Ordnung.
Draußen auf dem Lande waren die Leute glücklich und zufrieden und wenn man sich bei der schweren, harten Arbeit auf dem Feld einmal verhoben oder den Fuß verstaucht hat, dann ging man zum Doktor.
Der Herr Doktor war immer da, wenn man ihn brauchte und wusste eine Lösung für jedes Problem. Hatte man Schmerzen, gab’s eine Spritze, litt man Seelenqualen, dann fand er ein tröstendes Wort. Und den Simulanten und Hypochondern, den sagte der Herr Doktor auch schonmal mit klaren und deutlichen Worten, dass sie sich einfach mal ein wenig zusammenreißen sollten.
Ach ja, das waren noch Zeiten…
Der Herr Doktor bewohnte das größte Haus im Dorf und jeden Freitag Abend traf er sich zum Stammtisch mit dem Herrn Pfarrer, dem Lehrer und dem Bürgermeister und da wurden dann die Geschicke des Dorfes bestimmt.
So war das halt, damals. Aber die Zeiten sind vorbei. Niemand will mehr Hausarzt werden. Ärzteverbände und Funktionäre schlagen Alarm. In den einschlägigen Gazetten ist von tatsächlichem oder drohendem Ärztemangel die Rede.
Was ist los?
Natürlich ist es viel cooler, Neurochirurg zu sein oder Kardiologe. Dann kann man abends in der Szene-Bar spannende Stories aus OP oder Herzkatheter vom Stapel lassen. Und ein dickeres Auto als der Landarzt-Dackel kann man sich allemale leisten…
Aber liegt es wirklich daran?
Oder gibt es vielleicht ganz andere Gründe?

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