Absolut unnötige Fahrten

Deutschland, wie liebe ich deine Bürokratie, deine Korinthenkacker und deine Paragraphenreiterei.

Ach, was könnte man an Geld sparen, wenn man mal mit Köpfchen denken würde….ach, was könnte man unnötiges sparen.

Aber von Anfang an:

„02:25 Krankentransport chirurgisch, AH zum blauen Anton, Zn Sturz, Röntgen“

So werden wir mitten in der Nacht, einer recht ruhigen Nacht bisher, aus dem Bett gerissen. Es geht für uns mal wieder zum berüchtigten Altenheim, hier stürzen regelmäßig die Patienten und werden dann von uns hin- und herkutschiert….heute scheint es wieder einmal so zu sein, dass mitten in der Nacht mal wieder einer der Senioren gestürzt ist und nun eventuell mit einer Kopfplatzwunde ins Krankenhaus muss.

Am besagten Altenheim angekommen, werden wir schon an der Pforte von einer mürrisch dreinschauenden Pflegekraft begrüßt…einen „Guten Morgen!“ hat sie für uns nicht über.

Überhaupt scheint bei ihr jedes gesprochene Wort Geld zu  kosten. Anstatt einer vernünftigen Übergabe reicht sie uns während des Weges zum Patientenzimmer die Krankenkassenkarte und den Überleitungsbogen. Auf wiederholtes Nachfragen, was den passiert sei, dass der Patient ins Krankenhaus müsse, bekommen wir als Antwort nur ein genuscheltes, mürrisches „‘R ist gstürscht, aus Bett fallt.“

Naja, wenn die Pflegekraft uns nicht weiterhelfen will, müssen wir uns unsere Informationen halt so besorgen.

Aber was soll sein?! Der Patient hat keinerlei Verletzungen, keine Wunden, der Bodycheck ist vollkommen unauffällig und der wirklich fite Patient kann sich sogar mit uns unterhalten, auch über eine Synkope (also eine kurze Bewusstlosigkeit nach dem Sturz) berichtet weder er noch auch Nachfrage die mürrische Pflegekraft. Der Patient ist also auf gut deutsch für sein Alter und für diese Uhrzeit topfit.

Auf diesen Umstand hingewiesen, reagiert die Pflegekraft nur mit „Musch trotschdem Krankenhausch.“

Es nützt also alles nichts und wir machen uns auf den Weg in die nächste chirurgische Ambulanz, wo wir auch schon vom diensthabenden Chirurgen erwartet werden. Der schaut sich den Patienten an und kommt zum selben Schluss wie wir: Patient topfit!

Also nach sage und schreibe 5 Minuten Aufenthalt in der Ambulanz wieder ab ins Altenheim zum blauen Anton, wo uns die Pflegekraft erwartet: „Unnd?! Wasch hat ‘r?“

Oh man, solche Fahrten, sinnlos und unnötig wie nichts sind keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Und da wundert sich noch jemand über das deutsche Gesundheitssystem und seine finanziellen Probleme….

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