Ärzte oder Steuerberater: wer sind hier die Bösen?

Also, ich stelle jetzt mein Leben um.
So richtig radikal. Ich will freier leben und mich von allen bösen Zwängen befreien, die meine arme, geschundene Kreatur einengen.
Es geht um die Steuern. Böse Steuern, welche der Staat auf alles erhebt, was nicht niet- und nagelfest ist.
Und die zahle ich jetzt einfach nicht mehr.
Punkt. Ende. Aus.
Weil ich finde nämlich, dass es toll ist, wenn man keine Steuern mehr zu zahlen braucht. Ausserdem ist dieses Steuersystem viel zu kompliziert für mich. Ich verstehe das alles einfach nicht und Steuerberater sind Verbrecher.
Jawoll, vor allem die Steuerberater.
Die glauben nämlich, dass Ärzte Verbrecher sind.
Also zumindest einer von denen tut das. Nämlich der König aller Steuerberater, ein gewisser Herr Konz.
Schon mal gehört? Na klar doch. Dem seine Bücher, die hat doch wohl jeder von uns schonmal auf dem Grabbeltisch einer Bahnhofsbuchhandlung gesehen.
Ich muss gestehen, ich habe sogar ab und zu mal eins gekauft.
Der Herr Konz hat nämlich den Krebs besiegt und seine eigene Theorien darüber aufgestellt. Das heisst – verkürzt ausgedrückt – man solle sich ausschließlich durch „Urkost“ aus ungekochtem Obst, Gemüse, Würmern und Schnecken ernähren. Von Ärzten und Medizin muss man sich tunlichtst fernhalten. Halt genau so, wie es die Urmenschen vor etwa einer Millionen Jahre getan haben.
Ja, und falls demnächst mal irgendwann irgendwelche grüngewandeten Karnevalsprinzen vor meiner Tür stehen sollten, so von wegen meiner angeblichen Steuerzahlungspflicht, dann zeige ich denen einfach eine lange Nase. Ich bin ja jetzt frei.
Ich habe zu meinem wahren selbst gefunden, nämlich zur Steuer-Urkost.
Weil vor einer Millionen Jahre, da hat man schließlich auch keine Steuern bezahlt.
Oder?

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