Stell Dir vor, Du willst eine Pommesbude aufmachen.
Dann solltest Du natürlich wissen, wie man Pommes brät. Du solltest auch die entsprechenden Sicherheits- und Hygienevorschriften kennen denn Du willst ja weder Deine Gäste vergiften noch aus Versehen die Bude abfackeln. All das kannst Du lernen, erstmal die Theorie auf der Pommesbudenakademie und dann die Praxis als Pommesbudenbratassistent in einer bestehenden Pommesbude.
Jetzt willst Du Dich also mit einer eigenen Bude selbständig machen. Du suchst also einen geeigneten Standort: In der Stadt, da gibt es schon ziemlich viele Pommesbuden, außerdem Pizzerien und Dönerläden, die Konkurrenz ist also groß. Du musst also etwas Besonders bieten, also zum Beispiel eine extrascharfe Soße oder Kristallaurahokuspokuspommes. Außerdem ist da noch die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt. Die legt nämlich fest, wie hoch der Bedarf an Pommesbuden ist und verteilt Pommesbudenbetreiberlizenz .
In den großen Städten ist der Bedarf gedeckt.
Jetzt könntest Du natürlich hingehen und herausfinden, dass der Fritten-Fritze in spätestens zwei Jahren in Rente gehen wird. Mit einer gehörigen Portion Chuzpe machst du Deinen Laden gleich nebenan auf. Darfst Du aber nicht. Du kannst höchstens dem Fritten-Fritze seine schmierige Bude abkaufen, natürlich zu einem überhöhten Preis weil der Fritten-Fritze genau weiß, dass Du sonst keine Chance hast, an eine Pommesbudenbetreiberlizenz zu kommen.
Oder Du könntest aufs Land gehen. Da besteht – so behauptet die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt – noch hoher Bedarf für neue Pommesbuden. Würdest Du Dich ein wenig mit Betriebswirtschaft auskennen, dann wüsstest Du natürlich: so eine Land-Pommesbude, die wird sich niemals rentieren! Zunächst mal die gute Nachricht: auf dem Land, da gibt es nicht nur keine Pommesbuden sondern noch weniger Dönerläden oder Pizzerien. Du darfst also auch Döner und Pizza anbieten. Jedenfalls musst Du damit rechnen, dass Leute zu Dir kommen und Pizza oder Döner haben wollen.
Allerdings wohnt ja auf dem Lande kaum noch wer und die wenigen die noch da sind haben kein Geld oder sind zu alt. Deshalb verpflichtet Dich die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt dazu, einen Lieferservice anzubieten, für Pommes, Pizza und Döner und zwar rund um die Uhr, jeden Tag, auch an Wochenenden, Weihnachten und Ostern.
Ach ja, und dann gibt’s noch die Pommesbudenverwaltungsgebühr von zehn Euro. Die müssen alle Kunden zahlen, einmal alle drei Monate. Du musst das Geld abkassieren und unverzüglich an die Pommesbudenbedarfsanstalt weiterleiten, aber das ist ein anderes Thema…
Wie komme ich jetzt darauf?
Was hat das Ganze mit Ärzten oder Arztpraxen zu tun?
Och…. öh…. eigentlich fast gar nichts….