„Aber warum ist Frau Höbelmann denn gestorben?“ frage ich.
Martin Bückling schaufelt sich noch einen Löffel Gulaschsuppe hinter die Kiemen.
„Weil sie nicht unterschrieben hat!“ sagt er und schluckt.
„Wie bitte?“
Martin legt den Löffel weg und schaut mich an.
„Die Oma war doch weit über achtzig und schon ein wenig….“
Er macht eine wischende Handbewegung vor seiner Stirn.
„Na und?“
„Wir haben ihr gesagt, dass wir den infizierten Fuß amputieren werden. Sie hat gesagt: nix da, der Fuß bleibt dran!“
„Und dann?“
„Dann konnten wir nichts machen. Sie war ja schließlich nicht entmündigt. Also haben wir die Angehörigen angerufen und die haben mit Engelszungen versucht, sie zu überzeugen. Ohne Erfolg. Sie unterschreibt nix, hat sie gesagt und der Fuß bleibt dran, auch wenn man sie in der Kiste aus diesem Haus hinaustragen muss.“
„Aber ist sie nicht letztendlich doch operiert worden?“
„Das ist richtig!“ sagt Martin, legt den Löffel entgültig zurück und schiebt das Tablett weg.