„Okay, dann wollen wir mal!“ sage ich, trinke meinen Kaffee aus und stelle die Tasse in die Spülmaschine.
Schwester Paula folgt mir, auch wenn sie den Blick kaum vom Fernseher in der Ecke der Stationsküche wenden kann.
„Wo fangen wir an?“ fragt sie und rollt den Visitenwagen auf den Flur hinaus.
„Wie üblich!“ sage ich und deute aufs vordere Ende des Stationsflures.
Auf Zimmer eins strahlt uns Oma Mayer entgegen.
„Ist das nicht herrlich?“ fragt sie und deutet auf den Fernseher, der so laut plärrt, dass auch die nebenan liegende schwerhörige Oma Siebler etwas verstehen kann.
„Einen wunderschönen guten Morgen!“ brülle ich auf Zimer zwei gegen den Fernseher an.
„Schauen Sie mal, Herr Doktor, der Prinz trägt seine Uniform!“ sagt Frau Wiedemann.
„Aber nicht die von der Luftwaffe!“ fügt Oma Kasuppke hinzu.
„Und warum nicht?“
„Weil er für die Armee mehr getan hat!“ sagt Frau Wiedemann.
Aha.
Auf Zimmer drei sehe ich auch, welches Kleid die Queen in der Kirche tragen wird.
Auf Zimmer fünf sehe ich, dass der königliche Rolls Royce – oder war es ein Bentley? – kein Nummernschild trägt. Warum eigentlich?
„Der hat doch die Standarte mit dem königliche Wappen drauf!“ sagt Frau Silbermann.
Aha.
Ungefähr auf Zimmer zwölf zieht die gesammelte Meute dann in die Kirche ein.
Und dann freue ich mich auf Zimmer vierzehn: da wohnt nämlich Herr Chromsky und der versteht nur russisch und schaut ausschließlich sowjetische Kriegsfilme, und das jeden Tag. Um so enttäuschter bin ich, als mich auch dort der Erzbischof von Canterbury angrinst. Allerdings mit russischer Synchronisation.
„Sind sie jetzt endlich fertig mit dem Heiraten?“ frage ich leicht angenervt auf Zimmer neunundzwanzig.
„Ja, jetzt sind sie Mann und Frau!“ grinst Opa Gerber.
„Das waren sie vorher auch schon!“ brummt Herr Eberhardt aus dem Hintergrund.