Die Sonne strahlt vom ungetrübt-blauen Frühlingsmorgenhimmel, die Vöglein zwitschern und frohen Mutes mache ich mich auf den Weg zu meiner Wirkungsstätte. Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern!
„’n Morgen, Doc!“ raunzt Schwester Paula, „Ist der Brief von Frau Wunsiedel schon fertig?“
„Äh, wer ist Frau Wunsiedel?“
„Die wird doch um acht Uhr abgeholt!“ sagt Schwester Paula vorwurfsvoll. Aber das war streng genommen noch keine Antwort auf meine Frage.
„’tschuldigung!“ sage ich leise. Ich fühle mich wie ein Schüler, der seine Hausaufgaben vergessen hat. Oder eher wie ein Schüler, der gar nicht mitbekommen hat, dass es Hausaufgaben gegeben hat.
„Waren Sie gestern nach da?“
„Gestern war Wochenende!“
„Und am Freitag?“
„Am Freitag hatte ich frei.“ Sowas kommt vor. Ausnahmsweise.
„Wer hat denn die Frau Wunsiedel entlassen?“
„Sarah vielleicht?“
„Dann gibt’s doch bestimmt schon einen Brief im Computer!“
Das ist anzunehmen. Sarah ist in solchen Dingen immer sehr gewissenhaft. Wäre jedenfalls eine gute Nachricht. Jetzt müsste ich nur noch herausfinden, wie man den Brief aus dem Computer heraus bekommt.