Schielendes Kinderauge

Fünf Prozent aller Kinder schielen. Dies bedeutet, dass 60000 Kinder in der Schweiz an Strabismus leiden, einer Gleichgewichtsstörung des Augenmuskels, welche sich in einer Fehlstellung beider Augen zueinander ausdrückt. Hierbei weicht die Richtung ihrer Gesichtslinien beim Fixieren eines Objektes zeitweise oder dauerhaft voneinander ab. Ausmass und Form dieser Fehlstellung können sehr unterschiedlich sein und sind mit verschiedenen Methoden relativ genau messbar und ergeben als Resultat den sogenannten Schielwinkel. Die Anlage zum Schielen ist vererbbar. Nicht immer wird sofort erkannt, ob jemand schielt. Das auffällige Schielen ist nicht das Hauptproblem, denn diese Kinder werden sehr früh behandelt. Allerdings ist die Fehlstellung der Augen beim Mikroschielen meist nicht direkt wahrnehmbar, aber genau da ist eine Früherkennung und Behandlung besonders wichtig.

Die Augen liegen beim Menschen etwa 6,5 cm auseinander, wodurch ein Gegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven angesehen wird. Das linke Auge konzentriert sich auf die linke Seite des Objektes und das rechte Auge die rechte Seite. Im Gehirn werden beide Informationen zu einem dreidimensionalen Bild vereint. Wenn nun ein Auge schielt, bekommt das Gehirn Informationen von mehreren Gegenständen im Raum gleichzeitig. Deswegen ist ein dreidimensionales Sehen dann nicht mehr möglich. Es entstehen störende Doppelbilder. Im Kindesalter wehrt sich das Gehirn dagegen und schaltet das Bild vom schielenden Auge einfach aus. Deshalb kommt es ohne Therapie zu einer zunehmenden Sehschwäche des nicht benutzen Auges. Dies kann in den meisten Fällen nicht mehr rückgängig gemacht werden und bleibt lebenslang bestehen. Deshalb ist eine Früherkennung durch den Augenarzt sehr wichtig. Bei vielen Kindern kann das Schielen durch eine angepasste Brille korrigiert werden. Auch die Behandlung mit Pflastern, bei der das schielende und das nicht schielende Auge abwechselnd abgedeckt werden, kann hilfreich sein. Durch das Abdecken des nicht schielenden Auges wird das schielende Auge trainiert und eine Sehschwäche des nicht schielenden Auges verhindert. Erst wenn das nicht hilft, sollte als letzte Option eine Operation in Betracht gezogen werden und sollte erst kurz vor der Einschulung statt finden.

Heutzutage gibt es alternative Operationstechniken, so dass nur Minischnitte am Auge nötig sind und keinen Rieseneingriff mehr bedeuten. Mit der minimalinvasiven Schieloperation verletzt man die Netzhaut nur noch minimal. Dabei werden beim Eingriff unter dem Mikroskop zwei bis 3 mm kurze Schnitte ober- und unterhalb des kranken Muskels getätigt. Bei zu stark ziehenden Augenmuskeln werden diese gelockert und bei zu stark ziehenden, gestrafft. Bei früheren, traditionellen Operationen wurde die Netzhaut über dem Muskel türflügelartig geöffnet und die Patienten mussten nach dem Eingriff noch einige Zeit lang einen Verband tragen. Zudem kratze das operierte Auge sehr, da der Arzt mehrere Nähte machen musste. Die neue alternative Technik ist einiges schonender als die herkömmlichen Methoden und operierte Kinder können bereits einige Stunden nach dem Eingriff wieder spielen.

 

 

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