Vom Höllensteinstift habt ihr in einem der letzten Posts mal was gelesen. Jetzt meldet eine Zeitung einen Vorfall damit: Eine Angestellte der Apotheke hat einem Mann zum Rasieren statt einem Blutstillerstift einen Höllensteinstift verkauft. Die ganze (peinliche Story) hier.
Aua. Mal abgesehen davon, dass die Apothekerin unbedingt lernen sollte, wie man mit Fehlern umgeht.
Silbernitrat gibt auf der Haut unschöne schwarze Flecken, so wie diese hier: (Quelle Wikipedia)
und die gehen auch nicht so einfach wieder raus. Im Prinzip ist das feinverteiltes elementares Silber. Die Flecken bleiben, bis die Haut sich erneuert hat. Man benutzt den Effekt auch bei der Bank, indem man Geldscheine mit Silbernitrat präpariert. Wer damit in Kontakt kommt (im Normalfall nur ein Dieb), der hat nachher auch länger schwarze Finger. Manche kennen das auch von ihrem Silberschmuck.
Silber wirkt aber auch antibakteriell – ein Effekt, der in Wundsalben wie Flammazine und Ialugen plus schon lange ausgenutzt wird. Dort liegt das Silber als Silber Sulfadiazin vor – auch hier kann es, vor allem bei Sonnenbestrahlung auf die Fläche zu einer Graufärbung der Haut kommen.
Silberspulen finden sich übrigens als Schutz vor Kontaminierung in Nasensprays auf denen steht „Konservierungsmittelfrei.
Und dann sollte ich hier noch ein Wort verlieren über „kolloidales Silber“.
Kolloidale Silberlösungen werden heute noch häufig als alternative Heilmittel und „natürlicher“ Antibiotika-Ersatz angeboten. Die Anwendung ist dabei sowohl topisch (also äusserlich, auf der Haut), als auch innerlich (also getrunken). Die Wirkung dabei ist eher umstritten und manche der aufgestellten Behauptungen, gegen was es alles wirkt wurde schon wiederlegt (HIV? Herpes? Immunstimulation?). Für den Einsatz als Heilmittel fehlt der Wirksamkeitsnachweis und der Nachweis, dass es tatsächlich unbedenklich ist. Tatsächlich macht es in höheren Dosen Nierenprobleme, Hautirritation und Nervenprobleme. Silber ist auch kein Metall, das wir für unseren Organismus brauchen, also kann es nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen werden. Vertrieben wird es demnach auch nicht über Apotheken, sondern (mit zweifelhaftem rechtlichen Hintergrund) via Internet – oder es wird gleich selbst hergestellt.
In geringen Mengen und kurzfristig eingenommen sollte es ok sein. Aber Vorsicht vor langfristiger Einnahme grösserer Mengen: das Silber kann sich dann, auch wenn es eingenommen wird, in der Haut einlagern und diese bläulich färben – ein Zustand, der sich Argyria nennt … und im übrigen nicht reversibel ist. Das bleibt so.
Übles Beispiel:
Irgendwie erinnert er mich an Papa Schlumpf.
Tagged: Silber