Der Verdacht auf das Vorliegen einer chronisch-persistierenden Borreliose sollte sich immer dann ergeben, wenn über einige (in der Regel mehr als drei) der folgenden Symptome geklagt wird:
– starke Schmerzen in verschiedenen Gelenken sowie Nacken- und Rückenschmerzen in wechselnder Lokalisation, die auch ohne spezifische Behandlung wieder verschwinden
– heftige, meist diffuse, aber auch kappen- oder ringförmige Kopfschmerzen
– “Haarspitzenkatarrh” mit Schmerzen beim Haare kämmen
– Brennschmerzen der Haut und/oder Taubheitsgefühle, die diffus am ganzen Körper auftreten oder auf einzelne Hautbereiche beschränkt sind
– “Elektrisieren” und/oder Spontanzuckungen der Muskeln verschiedener Körperregionen
– ausgeprägte und lang anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit ohne vorherige körperliche Beanspruchung
– plötzlich einschießende starke Schmerzen in der Muskulatur wie “bei einem Messerstich”, die aber in ihrer Lokalisation ständig wechseln
– wiederkehrendes, vorzugsweise nachts auftretendes Herzrasen ohne jede körperliche Anstrengung
– immer wieder rezidivierende und oft lange nicht ausheilende Nasennebenhöhlen-Infektionen mit Schleimhautschwellungen
– schmerzlose oder schmerzhafte Lymphknotenschwellungen am Hals und Nacken, unter den Achseln und in den Leisten
– Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe am ganzen Körper ohne vorherige körperliche Beanspruchung
– Schienbein- und Fersenbeinschmerzen (vor allem nachts im Liegen)
– “Wundschmerzen” der Rippenansätze im Brustbeinbereich und am unteren Rippenbogen, oft verbunden mit dem Gefühl eines verminderten Atemvolumens und eines Druckes auf dem Brustkorb
– Irritationen der Hirnnerven sind häufig. Am häufigsten zeigt sich im Frühstadium der Erkrankung eine Facialisparese, im chronischen Stadium aber können mehrere der 12 Hirnnerven gleichzeitig betroffen sein.
– Funktionsstörungen der Augen, wie z. B. Augenmuskelschmerzen, leichte Doppelbilder, Lidschwäche, Akkomodationsstörungen, Pupillenstörungen
– häufige Augenentzündungen mit Augenbrennen
– Trockenheits- sowie Fremdkörpergefühl
– Störungen des Geruchs und Geschmacks
– Bannwarth-Syndrom (nachts betonte, stark brennende und ziehende Schmerzen in meist nur einem Bein oder Arm)
– vegetative Störungen wie gestörtes Temperaturempfinden mit oft ausgeprägtem Frieren
– heftige, überwiegend nächtliche Schweißausbrüche, die aber auch tagsüber “schubweise wie im Klimakterium” bei Männern ebenso wie bei Frauen auftreten können oder am Nachmittag auftretende “Glühwangen” ohne Fieber
– urologische Störungen wie Brennschmerzen der Blase und Schmerzen des Hodens ohne Nachweis von Bakterien im Urin
– sehr häufiges Wasserlassen, Harninkontinenz
– Leistenschmerzen ohne organischen Befund
– gastro-intestinale Beschwerden wie Magenschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Stuhlunregelmäßigkeiten, Appetitverlust
– neu auftretende Laktose- oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
– Stoffwechselveränderungen wie Übersäuerung, neu auftretende Cholesterinerhöhungen, Alkoholunverträglichkeit Schilddrüsenfunktionsstörungen (meist Unterfunktion mit TPO-Autoantikörpern, die sog. Hashimoto-Thyreoiditis)
– Störung des Serotoninstoffwechsels mit Gereiztheit, Panikattacken, Angstzuständen, latenter Aggressivität, Wutanfällen, ausgeprägten depressiven Stimmungsschwankungen und emotionaler Labilität
– schwerwiegende, lang anhaltende Schlafstörungen, oft mit Albträumen
– in schweren Fällen: Orientierungsstörungen und starke Gedächtniseinbußen wie bei M. Alzheimer. aber auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen
– Häufige Hautveränderungen sind das Erythema migrans (Wanderröte) und seltener das Lymphocytom
– Seltene Hautveränderungen sind die sog. Zigarettenpapierhaut (bei Acrodermatitis chronica atrophicans)
– Diffuser Haarausfall (meist bei Frauen) sowie Nagelwachstumsstörungen mit Brüchigkeit und Rillenbildung
Besonders bei Kindern zu beobachten:
– Aufmerksamkeitsstörungen und motorische Unruhe mit der Folge von Lernschwierigkeiten (ADHS), Gereiztheit, Streitsucht und Aggressivität
– selten: schwere psychische Veränderungen wie Psychosen, Zwangssymptome, manisch-depressive Stimmungsschwankungen, Irritierbarkeit und Aggressivität bis zum Kontrollverlust
– kognitive Störungen wie z. B. Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrationsstörungen, erhöhte Ablenkbarkeit
– Aufmerksamkeitsstörungen und Minderung der Lernfähigkeit und Auffassung
Bilquelle: Echino / pixelio