Und noch Mal Stefan:
Außerdem habe ich im Vorbeifahren noch ein CVS aufgenommen, dem wohl größten Anbieter für Pharmazieprodukte in den USA.
Oh ja, noch eine grosse Kette. Die Firmengeschichte besteht hauptsächlich aus Fusionen und Übernahmen:
Wikipedia dazu:
Das Unternehmen wurde in Lowell, Massachusetts 1963 unter dem Namen Melville Corporation gegründet. 1990 erfolgt eine Fusion mit dem Unternehmen Peoples Drug aus Washington D. C. Die Geschäfte von Peoples Drug wurden in CVS Läden umfirmiert. Der Unternehmensname (Firma) wurde 1996 in CVS Corporation geändert. 1997 hatte CVS rund 1.400 Geschäfte und übernahm mit Revco einen weiteren Konkurrenten. Revco bestand aus rund 2.500 Verkaufsgeschäften. Durch die Übernahme gelang die Ausweitung des Geschäfts von der Ostküste in den Raum des Südosten der Vereinigten Staaten und in das Gebiet von Ohio. Mit Arbor Drugs aus Michigan erfolgte eine weitere Übernahme und 2004 kaufte CVS das Unternehmen Eckerd von JCPenney, wodurch das Unternehmen in die Regionen Florida und Texas expandierte. Anfang November 2006 gab CVS die Fusion mit dem KonkurrentenCaremark RX Inc. aus Nashville bekannt. Die neue Firma lautet seitdem CVS Caremark Corporation.
Und – wie es sich für so einen Grossmogul gehört, liest man auch hier in Apothekenblogs wahre Schauergeschichten über die Anstellungsbedingungen und die realitätsfremden Bestimmungen der Chefs zur Steigerung der Produktivität (respektive natürlich des Einkommens). Neuster Gau ist die Vorgabe, dass Rezepte innert 15 Minuten erledigt sein müssen, sonst erhält der Kunde einen 5 Dollar Gutschein. – Jetzt, bei uns in den Apotheken ist das durchaus machbar, aber die Amerikaner haben ein paar Sachen, die wir nicht machen müssen:
- Die meisten Tabletten werden nicht in Fertigschachteln verkauft, sondern der Arzt schreibt drauf, wieviele Tabletten er will – und man muss sie dann aus Grosspackungen abzählen und abfüllen.
- Damit das richtig kommt, muss das am Schluss vom Apotheker speziell kontrolliert werden: Mit Programmen, die zeigen, wie die Tablette richtig auszusehen hat . Nicht vergessen: Generika gibt es auch dort – und gelegentlich (häufig) wechseln die Apotheken das was sie an Lager haben – weil günstiger oder etwas nicht lieferbar …
- Der Selbstbehalt wird direkt in der Apotheke eingezogen – der kann je nach Versicherung und je nach Medikament unterschiedlich sein – und muss vor der Abgabe direkt bei der Versicherung angefragt werden – das passiert auch elektronisch, aber häufig gibt es da Probleme. Auch gibt es einiges, was die Versicherung nicht zahlt – und die Versicherung weigert sich auch, etwas zu übernehmen, wenn es z.B. zu früh wiederholt wird auf Dauerrezept.
- Und wie bei uns gibt es Probleme mit Wechselwirkungen, unleserliche Rezepte, Kunden mit Allergien und Nebenwirkungen etc. Lustig auch: in den Arztpraxen darf jede (ungelernte) Angestellte ein Rezept in die Apotheke telefonieren – aber entgegennehmen darf das nur der Apotheker persönlich.
So eine grosse Apotheke kann pro Tag durchaus 300 Rezepte und mehr haben. 15 Minuten? Seeehr knapp. Das geht auf Kosten der Patientensicherheit.