Balthasar liegt auf dem Bett in Kabine drei und seufzt theatralisch. Als er mich sieht, verzieht sich sein Gesicht zu einer Art Lächeln, zumindest für einen Sekundenbruchteil lang.
„Du weißt doch, dass Du mich mit der Nummer nicht mehr beeindrucken kannst!“ sage ich leise.
Nein, es gehört sich nicht, volljährige Patienten zu duzen und spätestens seit der Sache mit der Stewardess habe ich mir das auch abgewöhnt. Balthasar ist eine der ganz, ganz wenigen Ausnahmen und das hst seine Gründe.
„Also schieß los, was treibt Dich hierher?“
„Mein Rücken, Doktor…“
„Gefällt’s Dir nicht mehr in der großen, großen Stadt?“
Balthasar wird rot und sagt nichts.
„Du brauchtest ein wenig Luftveränderung, nicht wahr?“
„Mein Rücken…“
„Deinem Rücken fehlt gar nichts!“
Das zu behaupten ohne ihn auch nur berührt zu haben kommt zwar bei rein medizinischer Sichtweise einem Kunstfehler nahe, aber Balthasar ist, wie schon erwähnt ein Spezialfall und anstelle einer rein medizinischen ist bei ihm eine… sagen wir eher ganzheitliche Sichtweise angezeigt.
Wenn Anna bloß wüsste, was sie mir da aufgehalst hat! Als wir gestern Abend um elf miteinander telefoniert haben, habe ich sie auf Knien darum gebeten, alles menschenmögliche zu tun um mir diesen Kerl vom Leibe zu halten. Im Gegenzug habe ich mich hoch und heilig verpflichtet, mindestens drei Monate lang keine Freitagsnachmittags-Verlegungen mehr in ihr Großstadt-Klinikum zu veranlassen.
Dummerweise hat Balthasar dann aber offenbar um vier Uhr nachts erneut angerufen, und da hatte sie keine Chance…