Beruf Landarzt – besser geht’s nicht (3)

Fällige Renovierungen

Die Art und Weise wie der Beruf eines Hausarztes auf dem Lande heutzutage ausgeübt wird, sei antiquiert, heißt es unter Jungärzten. Wir haben schon gehört, wie die Gründe für diese Meinung lauten. Das meiste davon ist absolut richtig.

Aber!

Der Landarzt ist so antiquiert, wie ein Wohnzimmer aus den Sechziger oder Siebziger Jahren. Würde man deswegen das Wohnzimmer wegreißen, sozusagen ein Loch ins Haus schlagen? Nur weil einem Größe, Ausstattung und Einrichtung nicht mehr passen?
Die klügere Variante wäre doch wohl, wenn es schon ums Reißen geht, es bei ein paar Wänden, Tapeten und Teppichen zu belassen. Dazu käme das Unterputzlegen der Stromleitungen und die Entsorgung alter Möbel. Und wenn dann alles im neuen Glanze strahlt, fragt man sich, warum man so ein schönes Haus zerstören wollte. Und manchmal stellt sich auch noch heraus: So teuer war das alles gar nicht.

Ähnlich ist es mit dem Beruf des Hausarztes. Da gibt es allerhand Verstaubtes und Vergilbtes, angefangen von den gesetzlichen Vorgaben, der Einstellung der Krankenkassen, der kassenärztlichen Verwaltung, den Vorstellungen der Patienten, bis hin zu den Gedanken über den Beruf eines Landarztes in den Köpfen von jungen und alten Ärzten.
Und es ist gar nicht so teuer, das alles zu modernisieren. Die gesetzlichen Vorgaben schaffen Bewegungsspielraum. Also ran an die alten Strukturen, denn

warum sollte ein Landarzt…

1. ganz allein auf weiter Flur arbeiten und frustriert auf Ersatzsuche gehen, wenn er Freizeit haben will
2. keine Ahnung von Wirtschaft haben
3. sich jede diktierte Bedingung gefallen lassen, wo er doch die seltene Art ist
4. und seine Kollegen in der Nähe die gleichen Investitionen leisten
5. chaotische Sprechstunden abhalten, mit bis zu drei Stunden Wartezeit
6. auf hervorragenden Verdienst verzichten?

Wenn allein diese sechs Punkte modernisiert sind, wird der antiquierte Beruf eines Landarztes zeitgemäß. Fangen wir also an:

1. die Form einer Gemeinschaftspraxis ist unverzichtbar
2. Fortbildung auf ökonomischen Gebiet ist unverzichtbar (ein niedergelassener Arzt ist auch ein selbstständiger Kaufmann, ob er es wahrhaben will oder nicht!)
3. Arrangements mit der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung und der Gemeinde (den Gemeinden) sind unverzichtbar
4. Vernetzungen der umliegenden Praxen sind unverzichtbar
5. Organisation der eigenen Sprechstunde (Termine) ist unverzichtbar
6. weniger als 10.000 Euro im Monat wird ein gut strukturierter Landarzt nicht verdienen.

Klären wir also die Einzelheiten in den nächsten Artikeln!

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