Auf dem Jahresempfang der Stiftung Gesundheit am 10. Mai 2011 wurde der Publizistik-Preis 2011 erstmals an zwei Preisträgerinnen vergeben. Neben Dr. Pia Heinemann erhielt auch Iris Gesang den Publizistik-Preis. Sie gewann die Auszeichnung für den Galileo-Beitrag „Mein Leben als Stotterer“. Leider konnte Iris Gesang den Preis nicht persönlich entgegenehmen. Folgende Dankesrede hat Hans-Jürgen Dorow von der Bundesvereinigung Stotterer Selbsthilfe stellvertretend verlesen:
Ich freue mich natürlich sehr, dass Sie meinen Film „Mein Leben als
Stotterer“ auszeichnen, denn dieser kleine leise Film hat mir sehr am Herzen
gelegen.
Sie nennen in Ihrer Begründung für die Preisvergabe das Stottern ein „eigentlich holpriges Thema“. Damit treffen Sie natürlich genau den Kern der bis heute mit vielen Stigmata einhergehenden und Vorurteilen belastenden Sprechstörung. Deshalb war es mir besonders wichtig, mit einigen dieser Vorurteile aufzuräumen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Entstehung des Stotterns möglichst anschaulich zu erklären und einige psychische Belastungen zu zeigen, mit denen Stotterer zu kämpfen haben. Wie ich im Gespräch mit engagierten Stotterern und Wissenschaftlern gelernt habe, stimmt ein Vorurteil nämlich auf jeden Fall: Stotterer haben oft psychische Probleme. Weniger allerdings, weil sie stottern, sondern weil sie tagtäglich damit umgehen müssen, wie wir auf sie reagieren.
Dank der sehr hilfsbereiten Ulrike Genglawski von der Bundesvereinigung der Stotterer-Selbsthilfe habe ich Hendrik Ostwald kennen lernen dürfen. Einen sehr humorvollen, sympathischen und vor allem sehr eloquenten Menschen. Hendrik hat mich und mein Team kurz in sein Leben gelassen und einiges von sich preisgegeben. Ohne ihn wäre der Film nicht so schön geworden wäre. Deshalb an ihn an dieser Stelle noch Mal einen herzlichen Dank.
Auch Holger Prüß möchte ich danken. Er gehört zu den anerkanntesten Stotter-Therapeuten Deutschlands und warnt vor unseriösen Angeboten, die versprechen, Stottern per Handauflegen oder Hypnose für „immer zu heilen“.
Und dann natürlich noch Professor Sommer. Inzwischen ist er Bundesvorsitzender der Stotterer-Selbsthilfe und „ganz nebenbei“ viel beschäftigter Oberarzt am Klinikum der Georg-August-Universität Göttingen in der Abteilung Klinische Neurophysiologie. Erst seine Forschung über mögliche anatomische Ursachen des Stotterns hat diesen kleinen anatomischen Defekt zu Tage gefördert, der das flüssige Sprechen so erschweren kann.
Die meisten der hier genannten Menschen sind selbst Stotterer und wissen genau, will man diese Sprechstörung nachhaltig kontrollieren, heißt das lebenslange Arbeit. Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich dabei solche tollen Menschen kennen lernen kann.